100.000 Fans

Linzer Klangwolke: Sogar die Donau trommelte mit

Oberösterreich
07.09.2025 09:00

Mit Spannung wurde die „Klangwolke neu“ – die 46. Ausgabe dieses einzigartigen Open-Air-Kunstspektakels in Linz – erwartet. Das Motto lautete „Urban Pulse“: Mit einem Schiff in schönen Farben, mit donnernden Live-Rhythmen, einer passablen Lichtshow und einer Komposition, die sogar Donau zum Klingen brachte, wurde am Samstag der Herzschlag der Stahlstadt zelebriert.

Keine Gigantomanie mehr! Die erste Linzer Klangwolke mit dem Segen der neuen Führung im Brucknerhaus musste einfach anders sein. Die Richtung war klar: Es sollte um Linz gehen und die Menschen begeistern.

Mit rund 950.000 Euro stand rund 33 % weniger Budget als im Vorjahr zur Verfügung. Aber dennoch gelang ein bemerkenswertes, intensives Spektakel – der Donaupark war voll, wie in den Jahren zuvor, gefühlt waren es aber weniger als 100.000 Fans.

Das Schiff – darauf die Trommler – spielte in allen Farben mit
Das Schiff – darauf die Trommler – spielte in allen Farben mit(Bild: Oliver Erenyi)

Beatles, Stahlkocher und Donau
Es begann mit der Zuspielung von „Blackbird“ der Beatles, dann entwickelte sich eine anspruchsvolle, abwechslungsreiche Komposition in fünf szenischen Klammern. Der Welser Komponist Johannes Berauer vertonte die Themen Industrie, Donau, Wirtschaft, Geschichte und das Zusammenleben der Menschen. Bei Simon Eichenberger lag die Regie.

Das vibrierende visuelle Zentrum war ein Schiff vor dem Brucknerhaus. Darauf Container, die den Multi-Percussionisten Christoph Sietzen und sein schlagkräftiges Ensemble Motus beherbergten. Sie wurden zum pulsierenden Kraftwerk aus Klang, Tempo und urbaner Energie. Live-Percussion verschmolz mit der modernen Komposition, die das Bruckner Orchester eingespielt hatte. Besonders schön: Sietzen trommelte nicht nur auf den Drums oder der Marimba, sondern einmal sogar in Flusswasser.

Viele mitwirkende Linzerinnen und Linzer
Und es traten rund 80 Laien auf, die verschiedene Rollen einnahmen: Einmal waren sie soldatische Trommler, die mit KI-Bildern einer marschierenden Armee verschmolzen – Erinnerungen an die dunkle NS-Zeit in Linz. Einmal trommelten sie im Rhythmus der Stahlkocher, mit leuchtenden Trommelsticks.

Es kam leider auch zu etwas banal-verkitschten Szenen, etwa wenn die Mitwirkenden am Container-Schiff sich umarmten und mit Fahnen wedelten.

(Bild: Oliver Erenyi)

Lichtshow mit Pöstlingberg-Kulisse
Die Musik verschmolz mit einer beeindruckenden Lichtshow von Manfred Nikitser zu einem kollektiven Klangkörper. Die Licht-Performance überspannte die gesamte Großraum-Kulisse zwischen Nibelungen- und Eisenbahnbrücke und machte das Containerschiff, auf dem noch Videowalls (Design Grauwerk) standen, zu einem pulsierenden, magischen Bildgenerator.

Wurde alles ausgeschöpft? 
Der erzählerische Bogen war nicht immer schlüssig, so kam der Herzschlag als Grundmotiv nur am Anfang und am Ende vor, blieb insgesamt recht undeutlich als Motiv. Oder: Erst nach der Halbzeit begann auch endlich das Ars Electronica Center in allen Farben „mitzuspielen“. Das Lentos blieb dunkel.

Die Besucher waren begeistert
Im Finale gelang ein mitreißendes, urbanes Klanggewitter. Die Aufforderung zum Mitklatschen ging aber leider ziemlich baden, war also nicht deutlich genug.

Dennoch: Ein gelungenes urbanes Event, das sich selbst in einer gewissen Schlichtheit neu definierte. Trotz gekürztem Budget: ein Spektakel, das sich nicht kleinreden lässt!

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