Durch Wien geirrt

„Krone“-Journalist findet zwei vermisste Steirer

Wien
03.11.2025 14:00

Dass es sich auszahlt, sich Bilder Vermisster einzuprägen, zeigte sich am Samstag in Wien: Zwei Steirer aus einer Einrichtung für Menschen mit Behinderungen waren über die Halloweennacht in der Großstadt abgängig. Bis ein „Krone“-Journalist die Abgängigkeitsmeldung in sozialen Medien sah – und die beiden auf der Straße wiedererkannte. 

Hand aufs Herz: Würden Sie damit rechnen, jemals eine abgängige bzw. vermisste Person zufällig auf der Straße zu erkennen? Wahrscheinlich nicht. Auch „Krone“-Journalist Stefan Steinkogler ging es so – bis vergangenen Samstag. An jenem Vormittag begann „Österreich findet euch“ via Facebook, nach Markus L. (34) und Andreas K. (59) zu suchen. Auch „Kronehit“ schaltete sich kurzerhand in die Suche ein – Ö3 dürfte indes mit Verweis auf das Fehlen einer behördlichen Bestätigung durch die Polizei abgelehnt haben.

Ziel des Ausflugs wäre das Gabalier-Konzert in der Wiener Stadthalle gewesen.
Ziel des Ausflugs wäre das Gabalier-Konzert in der Wiener Stadthalle gewesen.(Bild: Pail Sepp)

Vor dem Konzert waren zwei Männer plötzlich weg
Tags zuvor waren die beiden Steirer, die in Deutschlandsberg in einer Gemeinschaft für Menschen mit Behinderungen leben, gemeinsam mit ihren Betreuern zu einem schönen Wien-Ausflug aufgebrochen. Ziel war das Konzert von Volks-Rock'n'Roller Andreas Gabalier am Halloweenabend in der Wiener Stadthalle. Doch zum Konzert sollte es gar nicht mehr kommen. Denn kurz nach dem Einchecken ins Hotel in der Märzstraße verschwanden die beiden Steirer spurlos. 

Endlich: Nach fast 20 Stunden konnten Markus (2. von links) und Andreas (4. von links) von ...
Endlich: Nach fast 20 Stunden konnten Markus (2. von links) und Andreas (4. von links) von „Krone“-Journalist Stefan Steinkogler (3. von links) an ihre Angehörigen und Betreuer übergeben werden.(Bild: Diverse Fotografen honorarfrei null)
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Ich bin einfach nur froh, dass es den beiden Männern gut geht und sie wieder nachhause dürfen. Es zeigt, wie wichtig es ist, sich Fotos Vermisster gut einzuprägen.

„Krone“-Journalist Stefan Steinkogler

Verzweifelte Vermisstensuche mit glücklichem Ende
Verzweifelt startete man eine Vermisstensuche in der gesamten Stadt. Auch Angehörige von Andreas und Markus reisten kurzerhand aus der Steiermark nach Wien, um bei der stadtweiten Suche nach dem Duo zu unterstützen. Wenige Minuten nach dem Erscheinen des Aufrufs durch „Österreich findet euch“ wollte dann auch die „Krone“ online über den doppelten Vermisstenfall berichten. Doch dazu sollte es gar nicht mehr kommen.

Am Samstagnachmittag konnte „Österreich findet euch“ dann den Erfolg vermelden.
Am Samstagnachmittag konnte „Österreich findet euch“ dann den Erfolg vermelden.(Bild: Österreich findet euch)

Gesichter eingeprägt und Abgängige wiedererkannt
Denn in jenem Moment erkannte „Krone“-Journalist Steinkogler – am Weg zu einem Fußballspiel auf der Hohen Warte – die beiden Gesuchten von der Straßenbahn aus hilflos am Schwedenplatz stehend. Und kümmerte sich um das völlig verängstigte Duo. Nach einem Telefonat mit dem Polizei-Notruf wurden auch die Angehörigen unter dem „Österreich findet euch“-Posting informiert: „Ich hab´ die beiden gerade am Schwedenplatz gefunden!“

In jenem Bereich am Schwedenplatz wurden die Vermissten gefunden.
In jenem Bereich am Schwedenplatz wurden die Vermissten gefunden.(Bild: Brenek Malena)

Ohne Ausweis und Geld durch Wien
Nachdem die beiden Männer, die weder lesen können noch Geld oder Ausweisdokumente bei sich hatten, noch am Schwedenplatz zum WC geführt wurden, traf schon die Polizei ein. Wenige Minuten später dann auch die herbeigeeilten, überglücklichen und von der stundenlangen Suche völlig übermüdeten Angehörigen. „Wir sind so dankbar und glücklich“, hieß es, als die Steirer ihre Liebsten und Schützlinge endlich wieder in die Arme nehmen konnten. 

Unverletzt und glücklich
Die beiden Männer dürften die Odyssee laut „Krone“-Informationen aus erster Hand so weit ohne Verletzungen und große Traumata heil überstanden haben. Wo sie in der Halloweennacht überall waren, können sie selbst nicht beantworten. Sie kamen jedenfalls noch am Samstag zwar etwas müde, aber glücklich wieder in ihrem Zuhause in Deutschlandsberg an. An Wien scheinen sie trotz der Aufregung nur gute Erinnerungen zu haben. 

Porträt von Kronen Zeitung
Kronen Zeitung
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