Die Stadt Wien schnalzt die Öffi-Tarife mit Jahreswechsel deutlich in die Höhe. Studenten und Senioren trifft der Preisschub besonders stark. Die Arbeiterkammer ortet soziale Schieflage und regt Änderung an, die viele Passagiere betrifft.
300 Euro kostet künftig die ermäßigte Jahreskarte, die Jugendliche unter 26 oder Pensionisten kaufen können. Im Gegenzug fallen fast alle vergünstigten Tarife, die es bisher gab, weg (Ausnahme: Top-Jugendticket). Seniorenvertreter von SPÖ und ÖVP üben harsche Kritik und wollen den Schritt nicht hinnehmen.
„Junge Leute sollen Budgetlöcher stopfen“
Besonders hart trifft die Teuerung aber auch Studenten, wie der Grüne Jugendsprecher Theo Löcker vorrechnet: „Bisher musste man für zwei Semestertickets 150 Euro bezahlen.“ Wer noch zwei Monatskarten für die Sommerferien benötigte, kam insgesamt auf 210 Euro. Das sind um 90 Euro weniger als die 300 Euro-Karte. „Studierende müssen dann zwischen 42 und 100 Prozent mehr bezahlen, während das reguläre Ticket um 26 Euro erhöht wird. Junge Leute sollen der rot-pinke Stadtregierung ihre Budgetlöcher stopfen“, kritisiert Löcker.
Arbeiterkammer ortet soziale Schieflage
Die Wiener Arbeiterkammer versteht zwar, dass die Stadt nach 13 Jahren ohne Tarifanpassung, die Tickets mit 1. Jänner verteuert. Sie ortet jedoch eine soziale Schieflage, weil bei Monatsraten das Jahresticket deutlich mehr kostet als bei jährlicher Bezahlung.
300 kostet ab Jänner 2026 das ermäßigte Jahresticket der Wiener Linien. Der Vollpreis der Jahreskarte liegt dann zwischen 461 Euro (Einmalzahlung digital) und 506,40 Euro (monatliche Zahlung, analog gekauft). Zudem sollen dann die Öffi-Tarife jedes Jahr automatisch an die Inflation angepasst werden.
„Diese Differenzierung gibt es nur in der Ostregion. Gerade einkommensschwächere Menschen, die auf den öffentlichen Verkehr angewiesen sind, sind oft gezwungen, die teurere Ratenzahlung zu wählen“, erklärt Lukas Oberndorfer, Leiter der Abteilung Umwelt und Verkehr in der AK. Oberndorfer regt an, die Preisdifferenz zu streichen.
Zudem müsse laut Arbeiterkammer sichergestellt sein, dass die Einnahmen für den Betrieb und den Ausbau des öffentlichen Verkehrs in Wien genutzt würden und die Öffis weiterhin für alle zugänglich und erschwinglich bleiben.
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