Preise bleiben stabil

Apfelbauern: Auf karges Jahr folgt üppige Ernte

Steiermark
28.08.2025 14:18

Spätfröste, Trockenzeiten und teils explodierende Kosten: Der steirische Obstbau hat es nicht leicht. Doch nach einer miserablen Ernte im Vorjahr konnte heuer die Kurve gekratzt werden. Zu Besuch am Vorzeigebetrieb der Familie Reiter im oststeirischen Gleisdorf.

Knackig, saftig und am liebsten von der Sorte Gala: 18 Kilogramm – also rund 105 Äpfel – isst der Österreicher durchschnittlich pro Jahr. Mit einer hohen Wahrscheinlichkeit beißt er in eine steirische Frucht, denn drei Viertel der österreichischen Äpfel kommen aus unserem Bundesland. Nach einer ernüchternden Ernte im Vorjahr gibt es für diese Saison Grund zur Freude: „Wir werden heuer 142.000 Tonnen Äpfel ernten, doppelt so viel wie letztes Jahr“, sagt Manfred Kohlfürst, Obmann des Obstverbandes.

Die „frohe Botschaft einer Top-Ernte“ möchte auch Thomas Reiter von seinem Hof aus verbreiten. Gemeinsam mit seiner Frau Ursula und seinem Sohn Adam baut er in Gleisdorf 13 Sorten an, die Gala-Äpfel wurden bereits Anfang August vom Baum geholt. „Wir stellen uns den Herausforderungen und gehen neue Wege“, sagt Reiter. So hat die Familie dieses Jahr in eine kostspielige Frostbewässerungsanlage investiert, nachdem es seit 2016 immer wieder zu Ernteausfällen gekommen war.

Landwirtschaftskammer-Vizepräsidentin Maria Pein, Obstbauprinzessin Andrea Glössl und ...
Landwirtschaftskammer-Vizepräsidentin Maria Pein, Obstbauprinzessin Andrea Glössl und Obstbauverband-Obmann Manfred Kohlfürst (v.l.) freuen sich über die heurige Ernte.(Bild: Jürgen Fuchs)

Nicht nur der Frost bereitet den steirischen Obstbauern Schwierigkeiten. Im Juni hatten sie mit einer Trockenphase zu kämpfen, auch das Stichwort Pflanzenschutz sorgt aktuell für Aufregung. „Gewisse Mittel sind in Österreich nicht zugelassen, in anderen europäischen Ländern aber schon“, erklärt Kohlfürst. Die Sorge vor Schädlingen ist groß – im schlimmsten Fall verlagern sich Anbauflächen ins Ausland. Der Apfelbau hat in den letzten Jahren 1500 Hektar an Fläche verloren.

Supermarktpreise bleiben stabil
Hinzu kommen die Lohnnebenkosten, bei denen Österreich im Spitzenfeld liegt, und die Preispolitik der Supermärkte. Zum Saisonstart solle es keine zur Hälfte vergünstigte Äpfel im Regal geben, meint Kohlfürst, das mache es kleineren Betrieben unmöglich, sich am Markt zu behaupten. Als Konsument könne man heuer grundsätzlich mit ähnlichen Preisen wie im Vorjahr rechnen.

Adam Reiter ist 15 Jahre alt, besucht das Gymnasium Gleisdorf und möchte später den Hof seiner ...
Adam Reiter ist 15 Jahre alt, besucht das Gymnasium Gleisdorf und möchte später den Hof seiner Eltern übernehmen.(Bild: Jürgen Fuchs)

Und dann wäre da noch die Sache mit dem Nachwuchs. Viele Jungbauern sind von der wirtschaftlichen Lage und den Wetterkapriolen verunsichert. Dem möchte die Familie Reiter gegensteuern: „Wir sind immer positiv gestimmt, das ist wichtig für den Nachwuchs“, sagt Ursula Reiter. Gemeint ist ihr 15-jähriger Sohn Adam, der bereits eifrig am Hof mithilft. Zusätzlich ist der Betrieb auf neun Erntehelfer aus Rumänien angewiesen.

Adam betreibt am Grund bereits seine erste eigene Anlage – allerdings mit Christbäumen statt Apfelbäumen. „In circa fünf Jahren wird es die ersten Bäume aus Gleisdorf zu kaufen geben“, sagt er. Auch Pfirsiche, Birnen und Holunder hat die oststeirische Familie in ihr Sortiment aufgenommen, um sich breiter aufzustellen. Ursula kümmert sich um die Direktvermarktung im Hofladen. Das sei wichtig für die Bewusstseinsbildung. Denn neben der Politik sind es die Konsumenten, die es in der Hand haben, unsere Obstbauern zu unterstützen.

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