Der nunmehr heftig umstrittene Wirtschaftskammer-Präsident Harald Mahrer hat sich bei dem von ihm selbst einberufenen Krisengipfel mit Ländervertretern erfolgreich gegen seine Ablöse gewehrt. Der 52-Jährige ist nach diesem Machtkampf zwar angezählt, bleibt aber vorerst im Amt.
Eigentlich wollte er sich mit dem Treffen nach der Aufregung um Gehaltserhöhungen und üppige Gagen für Spitzenfunktionäre in der Kammer Rückendeckung von den Funktionären holen, daraus wurde aber ein Kampf um das politische Überleben.
Rückhalt Mahrers in der Kammer überschaubar
Maßgebliche Kräfte wollten Mahrer aus dem Amt jagen. Der Rückhalt des Wieners in der Kammer ist überschaubar. Im Vorfeld der Krisensitzung formierte sich Widerstand. Mit den Kammerpräsidentinnen Barbara Thaler aus Tirol und Doris Hummer aus Oberösterreich gingen zwei Frauen voraus. Beide äußerten öffentlich Kritik am Vorgehen Mahrers in der Gehaltsdebatte.
Thaler sprach in der „Krone“ von einem „einzigen Desaster und großen Fehler, der viel Vertrauen gekostet“ habe. Auch der Wiener Kammerchef Walter Ruck soll Mahrer nicht gerade wohlgesonnen sein. Das mag daran liegen, dass er 2018 gerne selber WKO-Chef geworden wäre.
Oberösterreicherin Hummer als Nachfolgerin
Die Gegner Mahrers hatten für den Fall, dass sie ihn zum Rücktritt zwingen können, auch schon eine Nachfolgerin parat. Oberösterreicherin Hummer wurde dafür in Stellung gebracht.
Soll Schaden wiedergutmachen
Mahrer wehrte sich allerdings in den stundenlangen Debatten mit Händen und Füßen gegen seine Ablöse. „Er pickt noch etwas“, berichtete ein Insider zwischendurch aus der Sitzung. Mahrer konnte sich zwar durchsetzen, von ihm wird nun aber erwartet, dass er den angerichteten Schaden wiedergutmacht. Er muss wieder Vertrauen sowohl bei den Funktionären als auch bei den Mitgliedern herstellen. Die Skepsis, dass er das schafft, ist bei seinen Gegnern aber groß.
Viele sind der Meinung, dass der Rücktritt nur aufgeschoben ist – ähnlich wie die Gehaltserhöhung für die Mitarbeiter, an der sich die ganze Debatte entzündet hatte. „Dabei tut es doch nur noch mehr weh, wenn man so etwas verzögert“, so ein Skeptiker.
„Weisenrat“ angedacht
Offiziell kommunizierte Mahrer vorerst nichts. Es wird abzuwarten sein, wie er wieder in die Offensive kommen will. Die Kammer wird nach dem Kommunikationsdesaster ihr angeschlagenes Image jedenfalls aufpolieren müssen. Dem Vernehmen nach soll es weitere Arbeitskreise geben. Auch ein „Weisenrat“ sei angedacht, heißt es.
Was die Gehälter betrifft, soll es im kommenden Jahr keine Erhöhung der Entschädigungen für Spitzenkämmerer geben. Am System der Gehaltsanpassung für Mitarbeiter will Mahrer allerdings festhalten, er zeigte sich vor dem Gipfel aber diskussionsbereit. Eine Senkung der Kammerumlagen, wie sie etwa von NEOS und den Grünen gefordert wird, schloss Mahrer aus.
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