Koks, Ecstasy und Co.

Millionengeschäft mit Drogen: 40 Festnahmen

Sichergestelltes Bargeld und ein Teil der Drogen.(Bild: Johanna Birbaumer)

Empfindlicher Schlag gegen die kriminelle Drogenszene in Tirol: Die Polizei konnte im Zuge akribischer Ermittlungen seit Jahresbeginn drei Drogenringe zerschlagen. Es gab nicht weniger als 40 Festnahmen, 74 Personen wurden angezeigt. Verbotene Waffen, Bargeld und Suchtgift mit Millionenwert konnten die Ermittler beschlagnahmen.

Drei Drogenringen waren die Ermittler der Tiroler Polizei in den vergangenen Monaten auf der Spur. Einer konnte im Großraum Kufstein, ein weiterer im Bezirk Schwaz und ein dritter in Innsbruck gesprengt werden. Alles in allem wurden 40 Verdächtige festgenommen, zehn davon sitzen nach wie vor in der Innsbrucker Justizanstalt in Untersuchungshaft. Darüber hinaus hagelte es noch 74 Anzeigen – betroffen sind hier hauptsächlich Abnehmer.

7,5 Kilogramm Kokain im Fall Kufstein/Umgebung
Im Fall vom Großraum Kufstein nahmen die Ermittler insgesamt zwölf Verdächtige fest, die vor allem mit Kokain handelten. Dort wurden unter anderem auch 7,5 (!) Kilogramm Kokain beschlagnahmt – zwei Kilo bei einer Übergabe, 5,5 im Zuge von angeordneten Hausdurchsuchungen.

Firmenareal als Drogenlager
Bei den beiden Hauptverdächtigen handelt es sich um einen 32-jährigen Türken und dessen 37-jährigen Schwager. „Der 32-Jährige kümmerte sich vor allem um die Einfuhr des Suchtgifts aus Deutschland und um die Verteilung, sein Komplize führte Schmuggel- und Geldtransporte durch“, schilderte Philipp Rapold, der stellvertretende Leiter des Landeskriminalamts am Donnerstag auf einer Pressekonferenz. Das Areal verschiedener Firmen eines der Hauptverdächtigen diente laut dem Ermittler als Drogenlager und zum Bunkern von Geld.

26 Festnahmen im Bezirk Schwaz
Die meisten Festnahmen – nämlich 26 – gab es im Bezirk Schwaz, wo der gesprengte Drogenring vorwiegend im Zillertal agiert hatte. Nach Hinweisen hatte die Exekutive dort parallel verlaufende Ermittlungsverfahren gegen im Bezirk ansässige Personen aufgenommen.

Die Verkäufer boten die Suchtmittel teilweise mit großem finanziellen Rabatt an.

Philipp Rapold, stellvertrender Leiter des LKA Tirol

Bild: ZOOM Tirol

Besonders im Zillertal wurden die Drogen an den Mann gebracht. „Die Verkäufer boten die Suchtmittel teilweise mit großem finanziellen Rabatt an“, schilderte Philipp Rapold.

Große Mengen Ecstasy beschlagnahmt
Als Hauptverdächtiger hat man einen 25-jährigen Österreicher, der sich um den Vertrieb von Kokain kümmerte, und einen 22-jährigen Österreicher ausgeforscht. Auch ein Ungar und sogar eine 17-jährige Einheimische flogen auf. Besonders auffällig: Die Polizei stellte erstmals größere Mengen Ecstasy sicher – rund 15.725 Tabletten.

Cannabis-Paket abgefangen
n Innsbruck wiederum wurden zwei Personen verhaftet, nachdem die Polizei nach einem Hinweis des Bundeskriminalamtes ein 5 Kilogramm schweres Cannabis-Paket abgefangen hatte. Bei den Verdächtigen handelt es sich um einen 30-jährigen Einheimischen und einen 29-jährigen Türken.

Allein Drogen im Wert von über einer Million
Insgesamt 30 Kilogramm Cannabis, acht Kilo Kokain sowie rund 16.605 Ecstasy-Tabletten wurden gesamt in allen drei Fällen beschlagnahmt. Die Drogen hätten einen Straßenverkaufswert in Höhe von 1,27 Millionen Euro gehabt.

Klar erkennbar ist, dass die Akteure in der Szene mehr und mehr erfinderisch werden.

Helmut Tomac, Landespolizeidirektor Tirol

Bild: Birbaumer Christof

Verbotene Waffen
Außerdem wurden eine halbe Million Euro an Bargeld, ein Fahrzeug im Wert von rund 15.000 Euro sowie diverse Waffen sichergestellt. „Bei den Waffen handelt es sich vor allem um Totschläger, Schreckschuss-, sowie Faustfeuerwaffen“, informierte Philipp Rapold.

Anzeigenniveau wie im Vorjahr
„Die Suchtgiftdelikte in Tirol sind zwischen 2020 und 2022 gesunken, dann jedoch wieder gestiegen“, erklärte Tomac. Heuer werde man sich wohl auf dem Niveau des Vorjahrs einpendeln – 2024 wurden 3718 Suchtgiftdelikte angezeigt. „Klar erkennbar ist, dass die Akteure in der Szene mehr und mehr erfinderisch werden.“