Bogner-Strauß:

„Vollzeitarbeit ist Schlüssel für Unabhängigkeit“

Innenpolitik
11.08.2025 12:29

In Österreich ist jede fünfte Frau ab 65 Jahren armutsgefährdet. Vor wenigen Tagen war der sogenannte Equal Pension Day, der auf die Pensionslücke zwischen Frauen und Männern aufmerksam macht. Laut dem Frauenministerium liegen die durchschnittlichen Pensionen derzeit bei 1527 Euro brutto sowie 2535 Euro brutto.

Frauen bekommen somit durchschnittlich 1008 Euro weniger Pension als Männer. Der Equal Pension Day markiert jenen Tag, an dem Männer bereits so viel Pension bekommen haben, wie Frauen erst bis Jahresende erhalten werden. In diesem Jahr war der Tag österreichweit am 7. August. Gründe für den Unterschied sind laut dem Ministerium unter anderem Teilzeit, weniger Arbeitsjahre (z.B. aufgrund von Kinderbetreuung) und schlechter bezahlte Jobs im Vergleich zu Männern.

„Die Erkenntnisse des Equal Pension Day zeigen ganz deutlich: Vollzeitarbeit ist ein zentraler Hebel gegen Altersarmut. Klar ist, wer Betreuungspflichten oder gesundheitliche Einschränkungen hat, ist nicht gemeint. Wer sich jedoch ohne triftigen Grund für Teilzeit entscheidet, schädigt in erster Linie sich selbst sowie seine eigene Zukunft (...)“, sagte ÖVP Frauen-Bundesleiterin Juliane Bogner-Strauß. Mit freiwilliger Teilzeit seien Leistungen wie das Gesundheits- und Sozialsystem auf Dauer nicht finanzierbar. Es gehe nicht nur um Eigenverantwortung, sondern auch um Fairness.

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Wer sich ohne triftigen Grund für Teilzeit entscheidet, schädigt in erster Linie sich selbst sowie seine eigene Zukunft.

ÖVP Frauen-Bundesleiterin Juliane Bogner-Strauß

Wie berichtet, sind in Österreich ungefähr 1,2 Millionen Menschen teilzeitbeschäftigt. Das entspricht einer Quote von mehr als 30 Prozent. Ungefähr 320.000 von ihnen wollen keine Vollzeitstelle. Diese Menschen sollen laut einigen Politikerinnen und Politikern, darunter Wirtschaftsminister Wolfgang Hattmannsdorfer (ÖVP), nun zu mehr Stunden motiviert werden. Hattmannsdorfer will etwa die Geringfügigkeitsgrenze nach 2026 eingefroren lassen. Auch Bogner-Strauß ist überzeugt, dass es Maßnahmen braucht, um Menschen zu Vollzeit zu aminieren: „Nur so können wir gleich doppelt vorsorgen: für gesellschaftliche Chancengerechtigkeit und für die langfristige Stabilität unseres Sozialstaats.“

Gewerkschafter gegen „Dämonisierung“
Kritik an Aussagen wie einem „leistungsfeindlichen Trend“ kommt unter anderem von der SPÖ und Gewerkschaft. Die Unabhängigen GewerkschafterInnen im Öffentlichen Dienst sprechen von einer „generellen Dämonisierung der Teilzeitbeschäftigten“, die niemand brauche. Das zeitliche Ausmaß der unbezahlten Arbeit vieler Frauen sei in etwa gleich hoch wie jenes von bezahlter Arbeit.

Um die Pensionsschere zwischen Männern und Frauen zu reduzieren, bräuchte es beispielsweise einen Rechtsanspruch auf Kinderbetreuung, auf variable Arbeitszeitgestaltung, auf Beschäftigung über das Pensionsantrittsalter hinaus und ein Offenlegen aller Jahresgehälter inklusive Prämien und Sonderzahlungen in Betrieben.

Die ÖVP Frauen kündigten an, Aufklärung und Bewusstsein zu den Folgen von Teilzeitarbeit zu schaffen. „Wer Frauen zur Vollzeitarbeit ermutigt, handelt nicht frauenfeindlich, sondern zukunftsorientiert“, sagte Bogner-Strauß. Vollzeitarbeit sei der „Schlüssel für Unabhängigkeit und eine gesicherte Zukunft.“

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