Anstatt sich mit einer großen Gala feiern zu lassen, wählt Prinzessin Anne für ihren 75. Geburtstag nächste Woche eine weitaus persönlichere Bühne: die Weite des Meeres. Ihr „Glücksort“.
Gemeinsam mit ihrem Ehemann, Vizeadmiral Sir Tim Laurence, will sie sich für rund zehn Tage an Bord begeben und die rauen, zugleich malerischen Gewässer vor der Westküste Schottlands erkunden – ganz ohne Hofstaat, nur zu zweit.
Kostbares Ritual ihrer Ehe
Für die einzige Tochter der verstorbenen Königin Elizabeth II. ist dieser Segeltörn mehr als nur eine Auszeit. Es ist ein fest verankerter, geliebter Jahresrhythmus: Schon seit vielen Jahren brechen Anne und Tim im Mai und im August zu ähnlichen Reisen auf. Auf dem Wasser, fernab von offiziellen Pflichten, finden beide Ruhe, Verbundenheit – und ein Stück Freiheit.
Freunde nennen diese Fahrten den „Glücksort“ der Prinzessin. Sie sehen in ihnen den Beweis für die stille Stärke und das tiefe Vertrauen, das die beiden verbindet – ein unscheinbares, aber kostbares Ritual einer Ehe, die Wind und Wellen längst gemeinsam gemeistert hat.
Prinzessin Anne wird am 15. August 75 Jahre alt und sie gehört „seit langer Zeit zu den beliebtesten Mitgliedern der königlichen Familie“, sagte der Verfassungsexperte Craig Prescott von der Royal Holloway University of London der Deutschen Presse-Agentur. Anne gilt als nahbar, schlagfertig, sie vertrat Großbritannien als passionierte Reiterin bei Olympia. „Und sie gilt als frei von Skandalen.“
In Zeiten, in denen sich Teile der Öffentlichkeit nach jedem noch so kleinen, anrüchig anmutenden Detail aus dem Leben der Royals sehnen, macht Prinzessin Anne in erster Linie ihren Job. Auch zu ihrem Geburtstag soll es keine ausufernde Feier geben. Der Princess Royal ist es wichtig, dass die zahlreichen Wohltätigkeitsorganisationen, für die sie sich engagiert, im Fokus stehen.
„Hardest working“ Royal
Viele Menschen würdigten inzwischen, dass Anne eines der am härtesten arbeitenden Familienmitglieder sei, wenn nicht sogar die am härtesten arbeitende Royal, so Prescott. Das werde „sehr geschätzt“. In den Kreisen der Monarchie-Verehrer deutlich mehr als in jenen, in denen lieber Nachrichten über den in die USA ausgewanderten und deshalb verstoßenen Prinzen Harry gelesen werden.
Gelegentlich verschmelzen die royalen Themenbereiche. Das Königshaus hatte vor wenigen Tagen die Verlobung von Annes Sohn, dem Neffen des Königs, Peter Phillips, und dessen Freundin Harriet Sperling bekanntgegeben. Sohn Phillips trägt nach einer frühen Entscheidung von Anne und deren erstem Ehemann Mark Phillips keinen royalen Titel. Gleiches gilt für Tochter Zara Tindall.
Eines der großen Themen nach der Bekanntgabe war: Kommt es bei der Hochzeit zur großen Versöhnung zwischen Harry und Thronfolger Prinz William? Die beiden zerstrittenen Söhne von König Charles III. sind schließlich Cousins von Peter Phillips – und sollten eingeladen sein.
Was Anne wohl dazu sagt? Womöglich würde sie die Anspannung mit einer lockeren Bemerkung lösen. Wie ihr Vater, der 2021 gestorbene Prinz Philip, hat Anne eine Neigung, Sprüche zu klopfen. Zu Übungen, an denen sie als Ehrenoffizierin des Militärs am Steuer von Panzern teilnahm, sagte sie vor einigen Jahren: „Perfekt für den Trafalgar Square, löst einfach alle deine Probleme!“ Der Platz im Zentrum Londons ist notorisch von Stau geplagt.
Jeder Tag ist ein Geschenk
Die Lockerheit mag in ihrer Jugend begründet sein. Als erste Prinzessin im britischen Königshaus wurde sie nicht nur von Privatlehrern unterrichtet, sondern ging auch auf eine weiterführende Schule. Ihre Liebe für Pferde, die Teil des innigen Verhältnisses zu ihrer Mutter war, führte sie als Medaillengewinnerin bei europäischen Meisterschaften bis zu den Olympischen Spielen 1976. Noch heute ist sie dem Sport und den Tieren tief verbunden.
Allerdings brachte ihr die Leidenschaft für das Reiten auch mehrere Gehirnerschütterungen ein. Zuletzt wurde Anne, die in den 1970er-Jahren einem Entführungsversuch entging, im vergangenen Jahr von einem Pferd erfasst und musste in einer Klinik behandelt werden. „Man wird deutlich daran erinnert, dass eigentlich jeder Tag ein Bonus ist“, sagte sie später der Nachrichtenagentur PA. „Es erinnert einen daran, dass man nie genau weiß, ob etwas passiert und man sich vielleicht nicht mehr erholt.“
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