Die aktuellen Arbeitslosenzahlen und die US-Strafzölle sind keine guten Vorzeichen. AMS-Chef Johannes Kopf glaubt daher nicht, dass Österreich rasch aus der Rezession kommen kann. Auch zur aktuell tobenden Teilzeit-Debatte äußerte sich Kopf am Dienstagabend in der „Zeit im Bild 2“ und betonte: „Ich bin gegen dieses Moralisieren.“
Die Arbeitslosigkeit im Juli ist um 5,2 Prozent gestiegen. Ende des Monats waren fast 360.000 Menschen beim Arbeitsmarktservice (AMS) gemeldet oder in einer Schulung. Besonders betroffen sind Langzeitarbeitslose (mindestens ein Jahr vorgemerkt, Anm.), Frauen und Jugendliche. Insgesamt lag die Arbeitslosenquote im Juli bei 6,7 Prozent.
Gleichzeitig ist laut dem Arbeitsministerium aber auch die Zahl der Beschäftigten leicht gestiegen (Plus von 16.000 im Vergleich zum Vorjahr). „Österreich befindet sich im dritten Jahr einer wirtschaftlichen Rezession beziehungsweise Stagnation. Die WIFO Wirtschaftsprognose vom Juni geht von einem Null-Wachstum 2025 aus (...)“, hieß es zu Monatsbeginn aus dem Arbeitsministerium.
Kopf gibt „keine Tipps für Herbstlohnrunde“
Vor allem die Automobilbranche entwickelt sich zunehmend zum Sorgenkind. Diese Krise werde Österreich „noch länger belasten“, meinte der AMS-Chef im Gespräch mit ORF-Moderator Armin Wolf. Auf die Frage, ob denn die hohen Lohnabschlüsse der vergangenen Jahre auch dazu beigetragen haben, entgegnete der Arbeitsmarktexperte, dass die Inflation an sich die Situation verschlimmert habe. Er wollte aber „keine Tipps für die Herbstlohnrunde“ geben. Kopf glaubt aber nicht, dass die Arbeitslosenquote rasch sinken werde.
Mit Blick auf die Arbeitslosenzahlen merkte der 52-Jährige an, dass die hohe Teilzeitquote in Österreich sogar dämpfend wirke, da ja mehr Stellen besetzt würden dadurch. Volkswirtschaftlich sei aber die Teilzeitarbeit sehr wohl ein Problem. Allerdings sieht Kopf eher ein „Kinderbetreuungsproblem“ als Grund für die mangelnde Bereitschaft – vor allem von Frauen – zur Vollzeitarbeit. Von einer „Lifestyle-Teilzeit“ wollte der AMS-Chef nicht reden, auch wenn es diese in Umfragen sehr wohl gebe. Doch Kopf betonte: „Ich bin gegen dieses Moralisieren.“
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