Teilzeit-Problem?

AMS-Chef: „Ich bin gegen dieses Moralisieren“

Wirtschaft
04.08.2025 23:01

Die aktuellen Arbeitslosenzahlen und die US-Strafzölle sind keine guten Vorzeichen. AMS-Chef Johannes Kopf glaubt daher nicht, dass Österreich rasch aus der Rezession kommen kann. Auch zur aktuell tobenden Teilzeit-Debatte äußerte sich Kopf am Dienstagabend in der „Zeit im Bild 2“ und betonte: „Ich bin gegen dieses Moralisieren.“

Die Arbeitslosigkeit im Juli ist um 5,2 Prozent gestiegen. Ende des Monats waren fast 360.000 Menschen beim Arbeitsmarktservice (AMS) gemeldet oder in einer Schulung. Besonders betroffen sind Langzeitarbeitslose (mindestens ein Jahr vorgemerkt, Anm.), Frauen und Jugendliche. Insgesamt lag die Arbeitslosenquote im Juli bei 6,7 Prozent.

Gleichzeitig ist laut dem Arbeitsministerium aber auch die Zahl der Beschäftigten leicht gestiegen (Plus von 16.000 im Vergleich zum Vorjahr). „Österreich befindet sich im dritten Jahr einer wirtschaftlichen Rezession beziehungsweise Stagnation. Die WIFO Wirtschaftsprognose vom Juni geht von einem Null-Wachstum 2025 aus (...)“, hieß es zu Monatsbeginn aus dem Arbeitsministerium.

Die Infografik zeigt die Arbeitslosigkeit in Österreich im Juli 2025 im Vergleich zum Vorjahr. Die Zahl der Arbeitslosen stieg um 5,2 % auf 359.374. Offene Stellen gingen um 13 % zurück. Besonders stark stieg die Arbeitslosigkeit bei Frauen mit 6,8 % und bei Personen ab 50 Jahren mit 6,7 %. Quelle: AMS.

Kopf gibt „keine Tipps für Herbstlohnrunde“
Vor allem die Automobilbranche entwickelt sich zunehmend zum Sorgenkind. Diese Krise werde Österreich „noch länger belasten“, meinte der AMS-Chef im Gespräch mit ORF-Moderator Armin Wolf. Auf die Frage, ob denn die hohen Lohnabschlüsse der vergangenen Jahre auch dazu beigetragen haben, entgegnete der Arbeitsmarktexperte, dass die Inflation an sich die Situation verschlimmert habe. Er wollte aber „keine Tipps für die Herbstlohnrunde“ geben. Kopf glaubt aber nicht, dass die Arbeitslosenquote rasch sinken werde.

Mit Blick auf die Arbeitslosenzahlen merkte der 52-Jährige an, dass die hohe Teilzeitquote in Österreich sogar dämpfend wirke, da ja mehr Stellen besetzt würden dadurch. Volkswirtschaftlich sei aber die Teilzeitarbeit sehr wohl ein Problem. Allerdings sieht Kopf eher ein „Kinderbetreuungsproblem“ als Grund für die mangelnde Bereitschaft – vor allem von Frauen – zur Vollzeitarbeit. Von einer „Lifestyle-Teilzeit“ wollte der AMS-Chef nicht reden, auch wenn es diese in Umfragen sehr wohl gebe. Doch Kopf betonte: „Ich bin gegen dieses Moralisieren.“

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
kein Artikelbild
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare

Liebe Leserin, lieber Leser,

die Kommentarfunktion steht Ihnen ab 6 Uhr wieder wie gewohnt zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen
das krone.at-Team

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

Kostenlose Spiele
Vorteilswelt