Der Flughafen Linz hat für Donnerstag zu einer Mitarbeiter-Info geladen, um über den Stand der strategischen Ausrichtung Auskunft zu geben. Seit fünf Jahren schreibt der Airport Verluste, Rücklagen sind so gut wie aufgebraucht und die Passagierzahlen im Keller.
„Zwecks Stabilisierung der Liquiditätssituation und zur Stärkung der Eigenmittelsituation“ beschlossen die Eigentümer Stadt und Land Oberösterreich (je 50 Prozent) einen Gesellschafterzuschuss von acht Millionen Euro – die „Krone“ berichtete.
Das Land zahlt die vier Millionen Euro heuer, die Stadt teilt die Summe auf zwei Tranchen auf. 2,2 Millionen Euro in dem Jahr, 1,8 Millionen Euro 2026. Voraussetzung für die Finanzspritze sei besagter Strategieprozess. Im Gemeinderat im Juni hatte Bürgermeister Dietmar Prammer (SPÖ) die prekäre Situation umrissen: Die Eigenkapitalquote sei bis 2023 immer im hohen zweistelligen Bereich gelegen, danach ging sie auf 23 Prozent zurück und betrage jetzt nur mehr acht Prozent. Das finanzielle „Delta“ des Flughafens bezifferte Vizebürgermeisterin Tina Blöchl (SPÖ) mit 3,6 Millionen Euro.
Bis 2019 positiv bilanziert
Mit „dem von den Eigentümern zugeführten Kapital ist die Liquidität gesichert“, antwortete der Airport auf eine kolportierte mögliche Insolvenz. Bis 2019 hatte der Flughafen positiv bilanziert. Da man als rein öffentliches Unternehmen keine Covid-Hilfen erhalten habe und auch „der internationale Flugverkehr noch nicht wieder auf dem Vor-Covid-Niveau“ sei, befinde man sich nach wie vor nicht in der „Gewinnzone“. In den letzten Jahren habe der Flughafen seine Rücklagen weitgehend aufgebraucht.
Passagierzahlen sanken, Fracht stieg
Auch die Zahl der Fluggäste erholte sich seit Corona nicht. Diese sackte von 436.018 im Jahr 2019 auf 180.694 im Vorjahr ab. Das Passagieraufkommen litt unter der vorübergehenden Aussetzung der Linz-Frankfurt-Verbindung und Flugzeugengpässen im Charterflugverkehr, so die Begründung.
Positiv hingegen ist die Entwicklung bei der Fracht. Das Gesamtaufkommen legte 2024 um 10 Prozent auf 48.000 bis 49.000 Jahrestonnen zu. Diesen Bereich zu stärken, dürfte Teil der Strategie sein. Im März wurde der Prozess gestartet. Am Donnerstag erhalte die Belegschaft einen Zwischenstand, hieß es. Das Endergebnis soll im September vorliegen und werde dann dem Aufsichtsrat präsentiert. „Es geht darum, die strategische Ausrichtung des Flughafens an die geänderten Marktbedingungen anzupassen“, mehr war vom Flughafen nicht zu erfahren.
Umstellung beim Urlaubsgeld
Für Verunsicherung unter den Mitarbeitern hatte auch das anfänglich ausgebliebene Urlaubsgeld gesorgt. Grund sei eine Umstellung gewesen, so die Auskunft vom Airport. Man sei der einzige Flughafen Österreichs gewesen, der das Urlaubsgeld früher als im KV geregelt, ausbezahlt habe. Jetzt werde es gemäß Kollektivvertrag mit dem Juni-Gehalt ausbezahlt. „Hintergrund ist, dass die jährlichen KV-Verhandlungen üblicherweise erst abgeschlossen werden, nachdem die Auszahlung der Mai-Gehälter erfolgt ist. Dies führte zu einem Mehraufwand durch Aufrollungen, weshalb nunmehr die kollektivvertragliche Regelung zur Anwendung kommt.“
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