Jahr der Mega-Pleiten

Warum so viele Firmen wie nie Insolvenz anmelden

Wirtschaft
15.07.2025 10:17

So viele heimische Betriebe wie noch nie melden Insolvenz an. Die Gründe sind allerdings nicht immer äußere Faktoren: Fehler bei der Unternehmensführung zählen hingegen zu den häufigsten Ursachen, warum eine Firma insolvent wird. Immerhin entsteht jede fünfte Insolvenz schon ganz am Anfang: wegen Fehlern bei der Unternehmensgründung. 

Knapp zwei Drittel aller Firmenpleiten seien 2024 auf operative oder strategische Ursachen sowie persönliches Verschulden zurückzuführen, geht aus einer Analyse des Gläubigerschutzverbandes KSV1870 hervor.

„Das Anforderungsprofil an das Top-Management ist in Zeiten multipler Krisen ohne Zweifel hoch und dem konnten viele nicht entsprechen“, sagte Karl-Heinz Götze, Leiter Insolvenzen beim Kreditschutzverband von 1870.

Das Balkendiagramm zeigt die Ursachen für Firmeninsolvenzen im Jahr 2024. Operative Gründe wie Schwächen bei Absatz oder Finanzierung sind mit 42,3 % am häufigsten. Fehler bei der Gründung machen 20 % aus. Strategische Ursachen und unbeherrschbare Umstände liegen bei etwa 11 %. Persönliches Verschulden beträgt 10 %, externe Vorkommnisse 5 %. Quelle: KSV.

42,3 Prozent der 4000 untersuchten Insolvenzen hatten operative Ursachen. Dazu zählten unter anderem Probleme bei der Finanzierung oder Fehler bei der Personalauswahl. Im Vergleich zum Jahr davor haben diese Insolvenzursachen laut KSV1870 zugenommen – 2023 waren 37,1 Prozent der Pleiten auf diese Gründe zurückzuführen.

Auch strategische Gründe werden häufiger zur Insolvenzursache. 2024 passierten 11,5 Prozent der Insolvenzen infolge von Strategieproblemen wie eine zu langsame Reaktion auf Marktveränderungen oder Streit zwischen den Gesellschaftern. Persönliches Verschulden wurde bei einem Zehntel der Pleiten als Grund angeführt.

Jede fünfte Insolvenz wegen Fehlern bei der Gründung
Gründungsfehler waren im Vorjahr bei jeder fünften Insolvenz der Auslöser der Pleite. „Um als Unternehmer erfolgreich zu sein, benötigt es nicht nur entsprechendes Fachwissen hinsichtlich der Unternehmensgründung und -führung, sondern auch detaillierte Expertise über die jeweilige Branche“, so Götze. Beides sei in der Praxis „nicht immer ausreichend vorhanden.“

Unbeherrschbare Umstände – dazu zählen Naturkatastrophen, Pandemien, Krankheit oder Kriege – waren im Vorjahr nur noch in 11,2 Prozent der Fälle Insolvenzursache, nach 19 Prozent im Jahr 2023. Externe Ursachen wie Änderungen im Zinsniveau oder rechtliche Änderungen verursachten 5,0 Prozent der Insolvenzen.

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