Chef weist alles aus

Was auf dem Gehaltszettel im Verborgenen bleibt

Wirtschaft
10.12.2025 21:30

Volle Transparenz bei Gehältern fehlt, denn viele Lohnnebenkosten bleiben am Lohnzettel verborgen. Doch sie werden zu 30 Prozent auf den Bruttolohn aufgeschlagen. Ein Unternehmer aus Oberösterreich weist schon seit mehreren Jahren seinen Mitarbeitern die wahren Kosten aus. Das führt die massive Abgabenlast vor Augen.

Jeder kennt sein Nettogehalt, viele auch ihren Bruttobezug, aber kaum jemand weiß über sein „echtes“ Brutto Bescheid – jene Kosten, die das Unternehmen aufbringt, inklusive aller Lohnnebenkosten. Dabei ist die Lücke dazu beträchtlich. Wer knapp 2700 Euro netto ausgezahlt bekommt, kostet den Betrieb in Wahrheit mehr als 5000 Euro.

Unternehmer weist alle Kosten am Zettel aus
Der oberösterreichische Unternehmer Herwig Besendorfer weist seinen 40 Mitarbeitern seit 2020 alle Lohnnebenkosten aus. Er wollte „Beschäftigten darauf sensibilisieren“, sagt er zur „Krone“. Denn diese wissen zumeist nicht, wie viele Kosten sie schultern.

Besendorfer ging es auch darum, Verständnis bei seinen Mitarbeitern zu haben und ihnen die hohe Abgabenlast vor Augen zu führen. Immerhin muss ja auch der Gesamtbetrag erwirtschaftet werden, nicht der Bruttobetrag, der sonst am Lohnzettel steht? Wie haben diese reagiert? „Sie waren in erster Linie verwundert“, so Besendorfer, berücksichtigen das aber seither.

(Bild: Krone KREATIV)

Österreich auch bei Einkommenssteuer im Spitzenfeld
Wie berichtet, steht auf dem gewöhnlichen Lohnzettel nur die halbe Wahrheit, nämlich jener „Bruttobezug“, von dem danach noch die Lohnsteuern, die AK-Zwangsumlage und die eigenen Beiträger zur Pensions- und Krankenversicherung abgezogen werden. Auch hier ist die Abgabenlast massiv, Österreich liegt auch bei der Einkommenssteuer im Spitzenfeld. Der Arbeitgeber zahlt aber auch beträchtliche Summen, 30 Prozent kommen so noch obendrauf.

Im Beispiel des Dachdeckerbetriebs aus dem Salzkammergut kommen auf den Bruttolohn eines Facharbeiters von 3910,09 Euro noch mehr als 1000 Euro drauf. In Summe kommen von den 5077,55 Euro nur 52 Prozent beim Arbeitnehmer an – und es geht hier um keinen Spitzenlohn.

Warum nicht alle Kosten ausweisen und eine Aufstellung darüber geben, wie viel der Staat tatsächlich vom Einkommen wegfrisst? Es geht ja immerhin um gemeinsam erwirtschaftetes Geld von Unternehmen und Mitarbeitern?

Im vorigen Regierungsprogramm nahm sich die schwarz-grüne Regierung eine „verpflichtende Anführung der Dienstgeberabgaben am Lohnzettel“ vor, wofür vor allem die ÖVP war. Von den anderen Parteien brachten vor allem die NEOS das ins Spiel.

ÖVP, NEOS und FPÖ machten schon Vorstöße für Transparenz
NEOS-Wirtschaftssprecher Markus Hofer ist für eine „einfachere Gehaltsverrechnung samt transparentem Lohnzettel“. Die blaue Wirtschaftssprecherin Barbara Kolm sieht das ähnlich: „Der Arbeitnehmer soll die wahren Kosten sehen, die er bezahlen muss.“ Und auch die Zwangsumlagen von WKO und AK sollte man für jeden Beschäftigten ausweisen.

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