Guten Morgen

Österreichische Lösung | Einer ist immer dagegen

Wie viel und wo geben Sie Trinkgeld? Die Gretchenfrage kommt spätestens beim Bezahlvorgang. Die einen runden auf, die anderen geben zwischen fünf und 20 Prozent. Zu viel, zu wenig? Das richtige Maß zu finden ist gar nicht so leicht, will man nicht als Geizhals oder Angeber dastehen. Doch immer mehr Wirte nehmen dem Gast die Entscheidung ab, in dem sie ihm den Bankomaten unter die Nase halten, der gleich weiß, wie viel passend ist. Bisschen Druckaufbau dabei? Na ja, eine ganze Branche lebt davon und ist angewiesen darauf. Seit Tagen verdrängt das Thema Ukraine-Krieg, Trump-Eskapaden und Israels Rundumschlag. Und am Dienstag war es so weit, auch wenn es die Regierung gerne selbst verkauft hätte: Die Sozialpartner haben sich über das Trinkgeldgesetz geeinigt, herausgekommen ist eine typisch „österreichische Lösung“. Von der Forderung, Trinkgeld komplett von Abgaben zu befreien, ist aber wenig geblieben, wie unser Wirtschaftsredakteur Peter Stadlmüller herausfand. Die Trinkgeldpauschale soll bundeseinheitlich mit 95 Euro pro Monat festgelegt werden. Ohne Inkasso (z. B. Servierkräfte) sind es künftig 45 Euro. Darauf fallen wie bisher 18 Prozent SV-Abgaben an, das wären bei 95 Euro also 17 Euro, die ein Kellner monatlich von seinem Trinkgeld abgeben muss. Die Pauschale soll jährlich valorisiert werden. Damit werden die Abgaben sogar über die Jahre steigen. Für Teilzeitkräfte gilt die Pauschale aliquot. Wer 60 Prozent arbeitet, für den gilt die 60-prozentige Pauschale.

 

Einer ist immer dagegen. Für Betriebe kommt aber eine „Generalamnestie“ für Nachforderungen der Sozialversicherung. Hunderttausende Euro, alles, was vor dem Stichtag des Inkrafttretens des Gesetzes an Forderungen entstanden ist, erlischt. Weitere Erleichterung für Betriebe: Hat ein Kellner gekündigt, soll der Arbeitgeber künftig nicht mehr haften, sollten Nachforderungen bestehen. Für andere betroffene Branchen – Taxi, Handwerker, Frisöre, usw. – soll in den nächsten neun Monaten eine sozialpartnerschaftliche Regelung gefunden werden. Gibt es diese nicht, kommt ebenfalls eine „Generalamnestie“. Klingt gut für alle, doch die Regierungspartei Neos ist dagegen: „Wir werden diesen Entwurf der Sozialpartner nicht akzeptieren.“ 

Als Gegenvorschlag bringen die Pinken eine bundeseinheitliche Pauschale, die die Hälfte der derzeit niedrigsten Pauschale beträgt. Das wären 16 Euro – ein verschwindend geringer Betrag, aber lieber wäre den Neos ohnehin die komplette Befreiung. Stimmt so also? Fragen Sie mal einen Kellner, was er so darüber denkt...

Kommen Sie gut durch den Mittwoch!

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