Das Thema Geldanlage ist für viele Österreicher nach wie vor ein Buch mit sieben Siegeln. Obwohl die Börsen gut laufen, hält die Mehrheit weiterhin am guten alten Sparbuch fest. Sicherheit schlägt nach wie vor das höhere Risiko bei Aktien & Co.
Nur drei von zehn Österreichern beschäftigen sich intensiv mit ihren Finanzen. Der Grund: Die Mehrheit kennt sich zu wenig mit Alternativen zum Klassiker Sparbuch wie etwa Aktien oder Anleihen aus. Laut einer aktuellen Studie des Marketagent-Instituts geben sich die Befragten hinsichtlich ihres durchschnittlichen Wissensstandes bezüglich Aktien nur die bescheidene Schulnote 3,6. Kein Wunder also, dass weiterhin das Sparbuch bei den Privatanlegern dominiert. Mehr als die Hälfte von ihnen (53,7 Prozent) parkt aktuell ihr Geld am Sparkonto oder hat einen Bausparvertrag.
„Die Aktie ist in Österreich ein Nischenprodukt. Der Zugang bleibt vielen verschlossen – sei es emotional, kognitiv oder finanziell. Vier von zehn Befragten berichten beispielsweise, dass ihnen schlicht und einfach kein Geld zum Investieren übrigbleibt. Ebenso viele scheuen sich, weil ihnen das Wissen fehlt oder weil sie das Risiko fürchten. So bleibt das Potenzial des Kapitalmarkts für große Teile der Bevölkerung ungenutzt“, analysiert Thomas Schwabl, Gründer und Geschäftsführer von Marketagent.
Das Potenzial des Kapitalmarkts bleibt für große Teile der Bevölkerung ungenutzt.
Thomas Schwabl, Gründer und Geschäftsführer von Marketagent
Bild: Katharina Axmann
Auch auf die Frage, was man mit 10.000 Euro tun würde, hätte man diese überraschend zur Verfügung, ist die Antwort eindeutig: Jeder Dritte entscheidet sich in diesem Fall wieder für das Sparbuch (siehe Grafik unten). Erst mit deutlichem Abstand folgen Produkte wie Aktien und Fonds (18,2 Prozent), Schulden zurückzahlen (17,7 Prozent) oder Reisen (13,4 Prozent).
Konservative Anlage gefragt
In den gut zehn Jahren „Nullzinspolitik“ der Europäischen Zentralbank (EZB) bis ins Jahr 2022 rückten die Börsen langsam etwas stärker in den Fokus der breiten Bevölkerung. Dennoch haben weiterhin weniger als ein Drittel der Österreicher (29,4 Prozent) in Aktien, Aktienfonds, ETFs oder Anleihen investiert. Neben dem fehlenden Wissen ist hier der Hauptgrund die generell geringe Risikobereitschaft der Österreicher. Gut zwei Drittel (68 Prozent) bezeichnen sich als risikoscheu oder sogar risikoavers bei der Geldanlage. Allerdings sind, etwas überraschend, die Jüngeren („Generation Z“) deutlich risikofreudiger als Ältere („Babyboomer“).
Gold hat derzeit die Nase vorne
Während nur jeder fünfte Österreicher aktuell Edelmetalle in seinem Portfolio hat, betrachten fast die Hälfte der Befragten Gold & Co. derzeit als die attraktivste Anlageform. Dahinter folgen Immobilien (43,2 Prozent) und – wenig überraschend – das Sparbuch (42,9 Prozent). Am unteren Ende der Skala finden sich Kryptowährungen, welche 14 Prozent für attraktiv erachten. Doch auch hier ist es eine Altersfrage. Während nur 1,8 Prozent der Babyboomer dies so sehen, findet jeder Vierte der „Generation Z“ Bitcoin & Co. interessant.
Nur wenige Österreicher wollen künftig in Aktien investieren
Das hierzulande hohe Sicherheitsbedürfnis zeigt sich auch in den geplanten Geldanlagen der Befragten. Nur 22 Prozent wollen künftig (mehr) Geld in Aktien investieren. Noch niedriger ist der Wert bei Frauen (15 Prozent) und den „Babyboomern“ (10 Prozent). Bei der jungen Generation ist die Bereitschaft etwas höher, aber auch dort ist die Skepsis hoch.
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