Zuerst relativierte der US-Militärgeheimdienst die Worte von US-Präsident Donald Trump nach den Angriffen auf iranische Atomanlagen, wonach diese „ausgelöscht“ worden seien. Dann meldete auch die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) ihre Zweifel an. Nun hat auch das Verteidigungsministerium eingeräumt, dass das Atomprogramm nicht vollständig zerstört wurde.
Das iranische Atomprogramm sei nur um ein bis zwei Jahre zurückgeworfen, hielt Pentagonsprecher Sean Parnell fest. Die hätten interne Auswertungen von Geheimdiensterkenntnissen ergeben, hieß es weiter. Das Verteidigungsministerium gehe allerdings eher von zwei Jahren aus.
Trump verglich Schlag gegen Iran mit Atombomben auf Japan
Im Rahmen des von Trump angeordneten Einsatzes „Mitternachtshammer“ hatten die USA in der Nacht zum 22. Juni drei Atomanlagen im Iran mit bunkerbrechenden Bomben angegriffen. Dabei handelte es sich um die Anlagen Fordo, Natanz und Isfahan. Trump verglich die Wirkung danach mit den US-Atombombenabwürfen auf Hiroshima und Nagasaki im August 1945.
Die IAEA geht auf jeden Fall davon aus, dass der Iran bereits in einigen Monaten wieder mit der Urananreicherung beginnen könnte. Das hatte IAEA-Chef Rafael Grossi Ende Juni in einem Interview gesagt.
Irans Atomchef Mohammed Eslami erklärte, die iranische Nuklearindustrie lasse sich nicht einfach durch Bombardierungen zerstören. Er glaube weiterhin an den Fortschritt der Industrie, zitierte ihn die Nachrichtenagentur Tasnim. Der Krieg verstoße gegen die Charta der Vereinten Nationen, fügte Eslami hinzu. „Er hat gezeigt, dass in dieser Welt das Gesetz des Dschungels herrscht.“
Kooperation beendet, Atominspektoren aber noch im Iran
Der Iran setzte mittlerweile die Zusammenarbeit mit der Atomenergiebehörde offiziell aus. Das US-Außenministerium kritisierte dies als „inakzeptabel. Wie groß die Bestände an angereichertem Uran noch sind, lässt sich somit nicht unabhängig überprüfen. Laut dem Außenministerium in Teheran befinden sich immer noch Inspektoren der IAEA im Land. Sie dürften jedoch keinen Zugang zu den beschädigten Atomanlagen haben, die Israel und die USA im Krieg mit dem Iran bombardiert hatten. Inzwischen gilt eine Waffenruhe.
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