Es geht um das einflussreichste Kirchenamt in Österreich: Im Rennen um die Nachfolge des in Pension gegangenen Wiener Erzbischofs Christoph Schönborn scheinen zwei Kandidaten vorne zu sein. Beide vertreten verschiedene katholische Strömungen.
Seit mehr als fünf Monaten ist der Wiener Bischofssitz, eines der wohl wichtigsten und ebenso mächtigsten Kirchenämter in Österreich, unbesetzt. Der Tod von Papst Franziskus hat die Karten neu gemischt. Jetzt muss Leo XIV. als „Löwe der Hoffnung“ über die Nachfolge von Kardinal Christoph Schönborn entscheiden.
Viele Absagen und ein Kandidat, der auch will
Nach vielen Absagen, wie zuletzt vom Apostolischen Administrator Josef Grünwidl, scheint die Suche in die heiße Phase zu gehen. Ein aussichtsreicher Kandidat hat quasi die Prüfung des Vatikans schon hinter sich. Es handelt sich um Peter Schipka, als langjähriger Generalsekretär der Österreichischen Bischofskonferenz sowohl mit kirchlichen als auch weltlich-politischen Themen gut vertraut. Er gilt kirchenintern als eher liberal. Und: Er will auch.
Für Schlagzeilen sorgte Peter Schipka einst in der Chat-Affäre rund um Justiz-Kronzeuge Thomas Schmid, der ihm als damaliger Gegenpart im Finanzministerium „Vollgas“ im Auftrag von Ex-Kanzler Sebastian Kurz bei der Kirchensteuer gab. Doch der 54-jährige Jurist und katholische Geistliche hielt im Machtkampf kräftig dagegen.
Eigenwerbung im Vatikan „nicht aus Eitelkeit“
In vatikanischen Kreisen durch seine guten Drähte dorthin als Geheimfavorit gehandelt wird auch der als eher konservativ geltende Pater Karl Wallner. Er machte jüngst – „nicht aus Eitelkeit“, wie er sich beeilte hinzuzufügen – in einem Interview des päpstlichen Nachrichtenportals Eigenwerbung: „Fünf Kardinäle im letzten Konklave verdanken ihre Priesterausbildung der Unterstützung von Missio Österreich.“
25 Schreiben mit Anschuldigungen zu „Skandal-Stift“
Ein Hindernis im Kirchen-Krimi könnte freilich das „Skandal-Stift“ des 62-jährigen Ordenspriesters sein. Denn Heiligenkreuz steht im Mittelpunkt von Ermittlungen des Vatikans und auch des Landeskriminalamtes Niederösterreich in einer heiklen Affäre. Es geht um mittlerweile 25 (!) anonyme Schreiben offensichtlich ein und desselben Insiders mit schweren Anschuldigungen rund um Missbrauch und den Umgang der Leitung damit.
Außenseiterchancen haben noch der Innsbrucker Diözesanbischof Hermann Glettler und der steirische Bischof Wilhelm Krautwaschl. Oder der Vatikan sorgt doch noch für eine Kirchen-Überraschung.
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