US-Präsident Donald Trump geht nach eigenen Angaben davon aus, dass der jüngste Konflikt zwischen dem Iran und Israel vorüber ist. Bei einer Pressekonferenz am Rande des NATO-Gipfels widersprach er sich allerdings wiederholt selbst. Zuvor waren Zweifel an der Effektivität seines Eingreifens laut geworden.
„Es war ein zwölftägiger Krieg und wir glauben, dass er vorbei ist“, sagte Trump am Mittwoch auf dem NATO-Gipfel in Den Haag. „Ich glaube nicht, dass sie wieder aufeinander losgehen werden.“ Die Angriffe auf die iranischen Atomanlagen verglich er mit dem Abwurf von Atombomben auf die japanischen Städte Hiroshima und Nagasaki im Zweiten Weltkrieg.
Trump spricht in Hieroglyphen
Beide Einsätze der amerikanischen Streitkräfte hätten einen Krieg beendet, erklärte der US-Präsident bei seiner Pressekonferenz zum Abschluss des Gipfels. Seine Ausführungen waren jedoch wenig konsistent. Es war schwer, Trumps Redeschwall zu folgen. Teilweise widersprach er sich innerhalb weniger Sätze, als er auf Fragen der Presse antwortete.
Zum Konflikt zwischen Israel und dem Iran schob er wörtlich nach: „Ich habe mit beiden zu tun gehabt, und sie sind beide müde, erschöpft. Und kann es wieder losgehen? Ich schätze, eines Tages kann es das. Es könnte vielleicht bald wieder anfangen.“ Der Krieg sei jedoch vorbei – aber nicht wirklich.
Trump sprach auch in Den Haag von einer „kompletten Zerstörung“ des iranischen Nuklearprogramms durch die Operation „Mitternachtshammer“ (siehe Tweet oben). Ein interner US-Geheimbericht widerspricht dieser Version jedoch vehement. Die unterirdischen Anlagen seien nicht ausgelöscht worden, heißt es darin.
Zudem hätten die USA nahezu „bombenfähiges“ Uran, etwa 400 Kilogramm, aus den Augen verloren. Dem Regime in Teheran sei es gelungen, das Material in den Tagen vor dem Kriegseintritt von Trump in Sicherheit zu bringen. Der US-Präsident war entsprechend sauer, griff seinen eigenen Geheimdienst an und bezeichnete anwesende Reporter als „Abschaum“.
Hat sich Trump erneut verplaudert?
Im Laufe des Gipfeltages erwähnte Trump zudem in einem Nebensatz, dass Israel „Jungs vor Ort“ habe, die die Zerstörung der Anlage Fordo persönlich begutachten würden. Eine mögliche Anspielung auf eine Geheimoperation des Mossad, der die Reihen des Iran infiltriert haben soll. Der US-Präsident brächte damit Agenten in Gefahr. Trump hatte schon früher israelische Geheimnisse ausgeplaudert, was zu bilateralen Spannungen geführt hat.
Washington jagt Whistleblower
US-Verteidigungsminister Pete Hegseth erklärte, er habe beim FBI eine weitere Untersuchung wegen der Offenlegung des geheimen Berichts eingeleitet: „Wir führen derzeit gemeinsam mit dem FBI eine Untersuchung wegen der Offenlegung durch, da diese Informationen für interne Zwecke zur Einschätzung von Kampfschäden bestimmt sind.“ Obwohl der Bericht echt sei, unterstütze er die Version seines Chefs. Das iranische Atomprogramm sei von den USA pulverisiert worden.
Trump ernannte den Verteidigungsminister, der während der Pressekonferenz meist wie ein Bodyguard neben ihm stand und kaum zu Wort kam, dann informell zum „Kriegsminister“, wie es zu Zeiten der Weltkriege der Fall gewesen war. „Wir fühlen uns wie Krieger“, erklärte er. Auf welchen Krieg der US-Präsident sich dabei bezog, bleibt wohl sein Geheimnis. Seinen Ausführungen zufolge sei der Konflikt im Nahen Osten eigentlich beendet, aber vielleicht ja auch nicht …
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