Die Diakonie hat das Deutschkurse-Angebot des Integrationsfonds (ÖIF) zuletzt als „völlig unzureichend“ kritisiert. Jetzt hat sich der ÖIF zu Wort gemeldet – und spricht seinerseits davon, dass die Diakonie falsche Informationen verbreitet hätte.
Die Unterrichtsqualität sei mangelhaft, hatte es in einer Pressekonferenz von der Diakonie geheißen. In vielen Regionen, vor allem am Land, würden Kursmöglichkeiten auf dem jeweils benötigten Sprachniveau überhaupt fehlen. Das Angebot an qualitativ hochwertigen Kursangeboten sei so groß wie noch nie, wehrte sich jetzt der ÖIF.
Allein im Jahr 2024 seien über 67.500 Kursplätze an mehr als 200 Standorten gefördert worden, dazu kämen noch 150.000 Teilnahmen an Online-Kursen. Es gebe für jede nach dem Integrationsgesetz anspruchsberechtigte Person – also Asyl- und subsidiär Schutzberechtigte sowie ukrainische Vertriebene – vom ÖIF „innerhalb kurzer Zeit in ganz Österreich einen Deutschkurs“, hieß es in einer Stellungnahme.
ÖIF: Angebot ist so groß wie nie
Das Angebot sei auch außerhalb Wiens so groß wie noch nie zuvor. Sollte in einzelnen Regionen wegen zu geringer Teilnehmerzahl kein Präsenzkurs zustande kommen, könne man auch einen Kurs am freien Markt besuchen und der ÖIF übernehme die Kosten, gegebenenfalls auch für die Anfahrt. Zusätzlich gibt es noch die Online-Kurse. Die Leiterin der Deutschkursförderung, Carla Pirker, sieht in der Kritik der Diakonie deshalb „Falschinformationen“, die die Betroffenen verunsicherten.
Es gebe auch extra Präsenzkurse zu unterschiedlichen Tageszeiten, berufsbegleitende Kurse, Online-Formate und Kurse mit Kinderbeaufsichtigung, damit der Kursbesuch bestmöglich mit Arbeit oder Betreuungsverpflichtungen vereinbar ist. Zusätzlich gebe es für alle Zugewanderten, unabhängig vom Aufenthaltstitel, 70 frei zugängliche Online-Deutschkurse pro Woche.
Hohe Anforderungen an Lehrpersonal
Kritik an der Qualität weist man im Integrationsfonds ebenfalls zurück. Für vom ÖIF geförderte Deutschkurse würden bundesweit einheitliche, gesetzlich verankerte Qualitätsstandards gelten. So müsse das Lehrpersonal Sprachkenntnisse auf Niveau C1 (etwa Maturaniveau), umfangreiche Unterrichtserfahrung und eine abgeschlossene Ausbildung in Deutsch als Fremd- bzw. Zweitsprache mitbringen und verpflichtend die Rahmenstudienpläne des ÖIF nutzen.
Ergänzend gebe es regelmäßig unangekündigte Vor-Ort-Evaluierungen und externe Qualitätssicherungsmaßnahmen. Für die Zuweisung der Teilnehmenden zu Kursen am richtigen Sprachniveau werde ein wissenschaftlich fundierter digitaler Einstufungstest genutzt.
Im ÖIF gelte zudem „volle Transparenz“, indem die Daten zu Integrationsverläufen wie etwa Kursstart und -ende, Ergebnis sowie An- und Abwesenheiten tagesaktuell für zuständige Behörden und das AMS bereitgestellt würden.
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