2003 wurde er bei DSDS entdeckt, später rückte der Sänger immer mehr ins Rampenlicht: Daniel Küblböck machte in seinem Leben einige Phasen durch. Kurz vor seinem Tod outete er sich unter dem Namen „Lana Kaiser“ als trans. Eine neue Dokureihe zeigt seine Wandlung.
Diese Worte bleiben hängen. „Ich fühle mich nicht männlich. Ich fühle mich nicht weiblich“, sagte der Sänger Daniel Kaiser-Küblböck (1985-2018) in einem alten Interview. Dann schiebt er nach: „Ich fühle mich – gut.“ Noch unter dem Namen Küblböck war der Entertainer einer der wohl meist-polarisierenden Stars im deutschen Fernsehen Anfang der 2000er. Eine ARD-Dokureihe befasst sich nun mit dem Leben des Sängers.
Outete sich als Trans
Der aus Niederbayern stammende Künstler wurde als Teenager durch die damals extrem populäre RTL-Castingshow „Deutschland sucht den Superstar“ (DSDS) berühmt. Doch kurz vor seinem Verschwinden von einem Kreuzfahrtschiff im Jahr 2018 machte er sich unter dem selbst gewählten Namen Lana Kaiser sichtbar, als Transfrau.
Doku zeigt das Leben von Küblböck mit vielen Wegbegleitern
Das greift nun die Dokureihe „Die Küblböck-Story – Eure Lana Kaiser“ in drei Folgen auf. Sie ist ab Dienstag (26. August) in der ARD Mediathek zu sehen. Im TV läuft einen Tag später der erste Teil der Doku: Es wäre Küblböcks 40. Geburtstag gewesen. Zahlreiche Wegbegleiter, Vater Günther Küblböck, Ex-Partner, Freundinnen und Freunde erzählen die Geschichte von Daniel beziehungsweise Lana aus verschiedenen Blickwinkeln. Hinzu kommen altes Videomaterial und Auszüge aus Küblböcks Autobiografie von 2003.
Zwischen Liebe und Hass: Massiver Medienrummel
Es ist ein bewegender Ritt durch die Lebensgeschichte des Sängers, der im Alter von 33 Jahren starb und 2021 für tot erklärt wurde. Thematisiert wird, wie er eine schwere Kindheit durchlebte, wie er 2003 bei „DSDS“ – mit keiner sonderlich guten Stimme, aber viel Eigenwilligkeit – entdeckt wurde, auf dem dritten Platz landete und wie sich Medien und Fans massiv auf ihn stürzten. Auch gezeigt wird, wie er 2004 als Teilnehmer in die erste Staffel des RTL-Dschungelcamps einzog oder wie sich sein Image wandelte und er später bei einer Berliner Schauspielschule aufgenommen wurde.
Küblböck wurde als Klischee-Schwuler abgestempelt.
Olivia Jones, Dragqueen und Wegbegleiterin
„Narrative in Medien über queere Menschen waren schon schwierig“
Bei all dem wird vor allem klar: Die Öffentlichkeit begegnete homosexuellen Menschen Anfang der 2000er noch mit vielen Vorurteilen. Influencer Riccardo Simonetti, selbst schwul, beschreibt es in der Doku so: „Die Narrative, die in den Medien bedient wurden, waren schon schwierig. Wenn eine queere Person im Fernsehen zu sehen war, dann war das immer der ‘schrille Paradiesvogel‘.“ Küblböck erfand sich ständig neu, viele sehen ihn auch im Rückblick als ein Vorbild für die LGBTQIA+-Bewegung.
Küblböck abgestempelt als „Klischee-Schwuler“
Für die oft aufgedrehte, polarisierende Art wurde der Sänger während und nach „DSDS“ einerseits heiß geliebt, andererseits aber auch mit viel Hass konfrontiert. Die Community sei leider nicht so für ihn da gewesen, sagt die Dragqueen und Wegbegleiterin Olivia Jones an einer Stelle in der Doku. Sie habe ihn eher etwas abgestempelt „als Klischee-Schwulen“.
Wandel zu Lana in Berlin
Als er später auf die Schauspielschule in Berlin ging, schildern viele Wegbegleiter eine Art Wesensveränderung bei Küblböck. Dort lief es für ihn nicht nach Plan. Sein Ex-Freund Manuel Pilz erzählt, er habe sich mit wenig Vorlauf „völlig gewandelt“, sei immer mehr geschminkt hinausgegangen. Ihm sei es sehr wichtig gewesen, nur noch mit dem Namen Lana angesprochen zu werden.
Küblböcks Tod nicht Hauptthema
Dann habe er sich spontan zu einer Kreuzfahrtreise entschieden. Auf dem Meer vor Neufundland (Kanada) verschwand er 2018 und wurde als vermisst gemeldet, die Behörden gingen von Suizid aus. Das bleibt aber ein Randaspekt in der Doku.
Was bleibt stattdessen von dem Leben? Die Dokureihe beschreibt Küblböck als eine Identifikationsfigur, die sich schon früh nicht in Schubladen hat stecken lassen wollen. Influencer Simonetti sagt: „Für mich ist die Geschichte von Lana immer eine Empowerment-Geschichte“.
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