Mit Verwunderung lauschte man bei der ÖVP den Ausführungen der SPÖ-Sozialministerin Korinna Schumann nach dem Ministerrat am Mittwoch. Sie sprach von einem A2-Mindestniveau für Deutsch als Basis für den Eintritt in den Arbeitsmarkt. ÖVP-Integrationsministerin Claudia Plakolm stellt aber klar: „Arbeiten geht auch ohne Deutsch!“
Das Sprachniveau A2 in Deutsch bedeutet, dass man über grundlegende Kenntnisse verfügt, um sich in einfachen, alltäglichen Situationen verständigen zu können. Man sollte Sätze und häufig gebrauchte Ausdrücke verstehen, die mit unmittelbarer Bedeutung verbunden sind, wie z.B. Informationen zur Person, Familie, Einkaufen, Arbeit oder der näheren Umgebung und einfache Gespräche führen können. All das ist besonders im Integrationsbereich wünschenswert – allerdings ist all das keine Bedingung, wenn es darum geht, in Österreich mitanzupacken.
„Arbeitslosigkeit ist Gift für Integration. Arbeit ist ein Ort, wo Integration stattfindet. Die aktuellen Zahlen zeigen, dass es genug offene Arbeitsstellen gibt, für die man keine Deutschkenntnisse braucht. Knapp 40.000 Jobs waren heuer im ersten Quartal allein in der Produktion nicht besetzt“, spricht sich ÖVP-Integrationsministerin Claudia Plakolm gegenüber der „Krone“ und „Heute“ gegen einen Zuzug ins Sozialsystem aus.
Wir müssen die Menschen mit Nachdruck zur Integration bringen. Wer sich nicht an das vorgegebene Integrationsprogramm hält und sich nicht integrieren will, hat mit Sanktionen zu rechnen.
Claudia Plakolm, ÖVP-Integrationsministerin
Hintergrund ihrer Klarstellung: SPÖ-Sozialministerin Korinna Schumann hatte nach dem Ministerrat am Mittwoch ein Mindestniveau A2 Deutsch für den Eintritt in den Arbeitsmarkt gefordert. Innerkoalitionär vereinbart, oder vorgesehen ist das aber nicht: „Man kann auch seinen Teil beitragen, ohne Deutschkenntnisse. Und wer nicht sofort einen Job findet, soll gemeinnützig arbeiten und so seinen Beitrag leisten“, so Plakolm.
„Ein Job ist nicht nur sinnstiftend, sondern auch der beste Ort, um zusätzlich zu den Kursen gut Deutsch zu lernen. Wer aber zu gut aus der Sozialhilfe leben kann, hat Null Anreiz, sich zu integrieren“, so die Integrationsministerin.
„Integration wird Pflicht“ beschlossen
Die Regierung beschloss am Mittwoch im Ministerrat das verpflichtende Integrationsprogramm. Es baut auf den 3 Säulen: Deutsch, Arbeit, Werte auf. Zentraler Bestandteil ist, dass Asylberechtigte einen Job vermittelt bekommen. Und offene Stellen gibt es derzeit genug, wie ein Blick auf die Statsitik zeigt: Alleine im ersten Quartal des Jahres 2025 gab es insgesamt 154.100 offene Stellen in Österreich, 39.800 davon in der Produktion, 88.000 im Handel und im Dienstleistungsbereich und 26.300 im öffentlichen bzw. sozialen Bereich.
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