Glück im Unglück

Verwirrt im Graben: Nur Lokführer sah Verletzte

Erst die Retter konnten die Türen des Autos im Graben öffnen.(Bild: FF Göpfritz an der Wild)

Nur einer bemerkte eine verletzte Lenkerin mehr als eine Stunde nach ihrem Unfall – ein Lokführer der Franz-Josefs-Bahn, der vorbeifuhr. Hätte er es nicht gemeldet, wer weiß, wann die Frau gefunden worden wäre. So konnte die 84-Jährige von den Einsatzkräften rasch geborgen werden.

Glück im Unglück hatte eine 84-jährige Autolenkerin in Göpfritz an der Wild im niederösterreichischen Bezirk Zwettl im Waldviertel. Aus unbekannter Ursache fuhr die Frau vor 18 Uhr am vergangenen Samstag mit ihrem Wagen auf jenem ehemaligen Abschnitt der Bundesstraße 2, wie sie vor dem Bau der Straßenunterführung der Franz-Josefs-Bahn verlaufen ist.

Dort stürzte die Pensionistin mit dem Pkw in einen tiefen Graben – nur auf der Beifahrerseite ragte das Auto noch mit seinem roten Dach heraus. Weit weg von der heute verlaufenden B2 konnte sie praktisch niemand entdecken.

Lokführer brachte Rettung in Gang
Ein aufmerksamer Lokführer der Franz-Josefs-Bahn sah dann den Wagen beim Vorbeifahren neben den Gleisen und meldete das. Um 19.04 Uhr wurde Alarm für die Einsatzkräfte ausgelöst. First Responder, Feuerwehr und Polizei fanden die 84-Jährige verwirrt und mit Kopfverletzung im Wagen vor. Die Türen des Autos konnten wegen des Grabens nicht geöffnet werden. Die geheingeschränkte Frau konnte vor Ort keine klaren Angaben machen.

In mehr als einer Stunde nach dem Unfall hatte sie sich nur auf den Beifahrersitz kämpfen können. Nach ihrer Befreiung und Erstversorgung wurde sie ins Spital gebracht. Ob sie ein Handy dabeihatte, es womöglich im Auto nicht erreichen konnte oder – noch vom Unfall geschockt – gar nicht daran gedacht hatte, Hilfe zu rufen, ist unklar.

„Wie lange hätte sie sonst noch verletzt im Wagen durchhalten können?“, fragten sich schließlich auch einige ihrer Retter, die froh sind, noch rechtzeitig vor Ort eingetroffen zu sein. Die Feuerwehr Göpfritz an der Wild barg das Unfallfahrzeug und brachte es auf einem nahe gelegenen Abstellplatz.