US-Plan abgelehnt

Hamas will Änderungen, Israel setzt Krieg fort

Außenpolitik
31.05.2025 22:47

Die USA weisen die Antwort der palästinensischen Terrororganisation Hamas auf den US-Vorschlag für eine vorübergehende Waffenruhe im Gazastreifen als „völlig inakzeptabel“ zurück. Zuvor hatte die Islamistengruppe Änderungen an dem Plan gefordert sowie die Freilassung von zehn lebenden Geiseln in Aussicht gestellt. Israels Premier Benjamin Netanyahu stellte kurze Zeit später: „Israel wird seine Militäraktionen im Gazastreifen fortsetzen und die Hamas besiegen.“

Einigen Punkten hatten die Palästinenser zwar zugestimmt, doch gleichzeitig auch zahlreiche Änderungen verlangt – darunter die Garantie einer permanenten Waffenruhe und eines „vollständigen Abzugs“ Israels aus dem Gazastreifen. Die israelische Regierung verlangt hingegen eine Vertreibung der Hamas aus dem Gazastreifen und die Entwaffnung des Palästinensergebietes – für die Hamas unannehmbare Forderungen.

Steve Witkoffs Plan wurde nicht von beiden Seiten akzeptiert. „Das bringt uns nur zurück“, ...
Steve Witkoffs Plan wurde nicht von beiden Seiten akzeptiert. „Das bringt uns nur zurück“, beklagt der US-Sondergesandte.(Bild: APA/Evelyn Hockstein/Pool Photo via AP)

„Das ist völlig inakzeptabel und bringt uns nur zurück“, zeigte sich der US-Sondergesandte für den Nahen Osten, Steve Witkoff, enttäuscht. Sein Plan sieht vor, dass während einer 60-tägigen Waffenruhe zehn Geiseln sowie die sterblichen Überreste von 18 weiteren Opfern der Hamas an Israel übergeben werden. Israel geht davon aus, dass sich derzeit 20 bis 23 lebende Geiseln sowie mindestens 35 Leichen von Verschleppten in der Gewalt der Hamas befinden.

Israel: „Hamas für Fortsetzung des Krieges verantwortlich“
Der israelische Premierminister Netanyahu sagte am Samstag, dass die Hamas ihren Widerstand gegen Witkoffs Waffenruheplan aufrechterhalte. „Israel wird seine Aktionen im Gazastreifen fortsetzen, um die Geiseln freizubekommen und die Hamas zu besiegen“, sagte Netanyahu. Der israelische Außenminister Gideon Saar ergänzte, dass die Hamas für die Fortsetzung des Krieges im Gazastreifen verantwortlich sei, da sie sich weigere, die Geiseln freizulassen und ihre Waffen abzugeben. 

Die Hamas bot zwar die Freilassung von weiteren israelischen Geiseln an, hatte aber mehrere ...
Die Hamas bot zwar die Freilassung von weiteren israelischen Geiseln an, hatte aber mehrere Änderungsvorschläge gehabt, die für die USA und Israel inakzeptabel waren.(Bild: AFP)

US-Präsident Donald Trump hatte sich am Freitag zuversichtlich gezeigt, dass es schon bald zu einer Waffenruhe im Gaza-Krieg kommen könnte. Israelische Medien hatten Anfang der Woche berichtet, Netanyahu habe den Familien der im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln mitgeteilt, Israel habe das von Witkoff vorgelegte Abkommen akzeptiert. 

Unterdessen hat eine große Zahl hungernder Menschen im Gazastreifen 77 Lastwagen mit Hilfsgütern des UNO-Welternährungsprogramms (WFP) auf dem Weg zu den Verteilungszentren gestoppt, gestürmt und geplündert. Das teilte die Organisation mit Sitz in Rom auf der Plattform X mit. Nach einer fast 80-tägigen Blockade des abgeriegelten Küstenstreifens durch Israel würden die Bewohner „nicht mehr einfach nur zusehen, wie Nahrung an ihnen vorbeifährt“, hieß es in der Mitteilung.

UNO-Organisation warnt vor Hungersnot
Um das Vertrauen in die Hilfslieferungen und ihre sachgemäße Verteilung wiederherzustellen, müsse der Gazastreifen jetzt „mit Nahrungsmitteln geflutet werden“, so das WFP. Die Organisation sei dazu in der Lage. „Wir haben genügend Nahrung (auf Lager), um alle 2,2 Millionen Bewohner (des Gazastreifens) zwei Monate lang zu versorgen“, hieß es in dem Beitrag auf X weiter. Dazu bedürfe es aber sicherer Verkehrswege im Gazastreifen, schnellerer Genehmigungsverfahren auf der israelischen Seite und letztlich einer Waffenruhe in dem seit fast 20 Monaten anhaltenden Gaza-Krieg. 

Die Vereinten Nationen hatten zuvor vor einer Hungersnot im Gazastreifen gewarnt. „Gaza ist das hungrigste Gebiet der Welt“, sagte der Sprecher des UNO-Nothilfebüros in Genf, Jens Laerke. Es sei das einzige klar definierte Gebiet der Erde, in dem ausnahmslos alle Bewohner von einer Hungersnot bedroht seien.

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