Im Dezember eskalierte die Weihnachtsfeier einer Wiener Zahnordination: Frau Doktor warf ihrem Mitarbeiter und damaligem Freund ein Glas ins Gesicht. „Es hat geblutet, wie ein Vulkan“, sagt der 29-Jährige vor Gericht und zeigt seine Narbe – wegen der er nun auch nicht mehr modeln kann ...
Es ist ein ungewöhnlicher Prozess, der im Wiener Landesgericht über die Bühne geht: Eine 35-jährige Zahnärztin muss sich wegen versuchter absichtlich schwerer Körperverletzung mit Dauerfolgen verantworten. „Ja, ich hab‘ bedauerlicherweise das Glas geworfen, was ich zutiefst bereue“, weint sie vor Richter Gerald Wagner.
Auf Shots folgte Filmriss
Am 20. Dezember feierte sie mit ihrer ganzen Ordination Weihnachten in einem In-Lokal im 5. Bezirk. „Ich hab‘ davor nichts gegessen. Wir haben die ganze Zeit Shots bekommen, die ich leider getrunken habe“, gibt Frau Doktor zu. Danach könne sie sich an nichts mehr erinnern. „Sie haben also das, was man im Volksmund Filmriss nennt“, stellt Herr Rat fest.
„Bei ihr ist Schalter gefallen“
Licht ins Dunkle bringt das Opfer – ein ehemaliger Mitarbeiter und nun Ex-Freund der Zahnärztin. „Es hat als Weihnachtsfeier angefangen und ging dann in meine Geburtstagsfeier über“, erklärt der 29-Jährige. Alkohol floss reichlich. „Es war nicht das erste Mal, dass wir getrunken haben und bei ihr ist irgendein Schalter gefallen“, erinnert sich der junge Italiener. Seine Freundin hätte auf einmal angefangen ihn zu beschimpfen, sei auch gegenüber anderen Hotelgästen negativ aufgefallen.
Es hat geblutet, wie ein Vulkan. Es ist wie in Wellen herausgeschossen.
29-jähriges Model als Opfer
Dann der Schreckmoment: Aus dem Nichts nahm die 35-Jährige ein Longdrink-Glas in die Hand, schleuderte es dem Mann ins Gesicht. „Ich hab‘ mich gerade noch weggeduckt, sonst wäre das ins Auge gegangen“, erklärt er dem Schöffensenat, dass ihn das Glas „nur“ an der Stirn erwischt hat. „Es hat geblutet, wie ein Vulkan. Es ist wie in Wellen herausgeschossen. Gott sei Dank hat dort eine Polizeistation auch Weihnachtsfeier gehabt.“ Sie leisteten sofort Erste Hilfe.
Italiener verlor Modeljob
Was aber dennoch bleibt, ist eine doch auffällige Narbe auf der Stirn des 29-Jährigen. Für ihn wahrscheinlich verheerender als für andere. Denn der Italiener verdiente sich mit Modeljobs gutes Geld dazu – das ist jetzt nicht mehr möglich. Kurz nach dem Vorfall verlor er sogar einen bereits bestätigten Auftrag, für den er 7000 Euro bekommen hätte.
Womit der junge Mann, der sich auch in der Social-Media-Szene bewegt, ebenfalls zu kämpfen hat, sind die psychischen Folgen. Nach dem Angriff durch seine Ex-Freundin wurde ihm eine posttraumatische Belastungsstörung attestiert, empfohlen sind 40 Traumatherapiestunden.
Doch die Aussichten sind nicht nur negativ: Der behandelnde Dermatologe sehe nämlich eine realistische Wahrscheinlichkeit, dass die Narbe mit Lasertherapie vollends verheilen könne. Das dauert aber noch ungefähr ein Jahr. „Es ist aus heutiger Sicht nicht klar, ob das Dauerfolgen sind“, stellt Richter Gerald Wagner fest. Also wird der Prozess gegen die Zahnärztin, die ihrem Ex bereits aus eigenen Stücken 4000 Euro überwiesen hatte, auf unbestimmte Zeit vertagt.
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