Worüber Österreich im JJ-Siegestaumel derzeit rätselt, das trällern in Stinatz schon die Spatzen von den Dächern...
Die Euphorie, die JJs rot-weiß-roter ESC-Triumph entfacht hat, ist längst auf das ganze Land übergeschwappt. Glanz und Gloria überstrahlen mit Leichtigkeit jene Schwermut, die aufgrund der nicht enden wollenden Rezession und der Sparpläne zur Schuldentilgung auf der Republik lasten. Österreich ist in Jubelstimmung. Am meisten beschäftigt nun eine Frage, die allen auf den Lippen brennt: Wo soll der Eurovision Song Contest 2026 über die Bühne gehen?
„Natürlich in Stinatz!“ Für Thomas Stipsits – selbst stimmgewaltig im Rampenlicht zu Hause – gibt es nur diese eine klare Antwort. Der Künstler, der nach „Kopftuchmafia“ und „Uhudler-Verschwörung“ aktuell seinen dritten Krimi „Eierkratz-Komplott“ verfilmt, schaut genau auf die Kosten.
Heimathaus, Friedhof, Feuerwehr und Stinatzerhof
In seinem Heimatdorf als ESC-Austragungsort wären keine unnötigen Ausgaben fällig: „Weil in Stinatz alles da ist!“ Stipsits verweist konkret auf die örtliche Halle, die gerade umgebaut werde. „Mit 1000 Sitzplätzen! Es gibt Ortschaften mit weniger Einwohnern“, lautet sein schlagfertiges Argument. „Wir haben Sehenswürdigkeiten, unser Heimathaus, und gleich daneben die Feuerwehr, für Sicherheit ist gesorgt. Und wenn es hart auf hart geht, ist der Friedhof ,a glei do’“, merkt der bekennende Stinatzer voller Überzeugung an. Und kulinarisch? „Wir haben den Stinatzerhof“, sehr zentral direkt an der Hauptstraße gelegen. Stipsits‘ Botschaft via Facebook hatte innerhalb der ersten Stunden mehr als 3400 Likes – ein starkes Votum für seinen Stinatzer Humor.
Stadt Oberwart: Mehr Herzblut als Hallenhöhe
„Verstehen Sie Spaß?“ Eindeutiges Ja! Das gilt ebenso für Oberwart. Im Scheinwerferlicht der internationalen Popwelt sieht sich die drittgrößte „Metropole“ des Burgenlandes. „Als Stadt der Vielfalt leben wir die ESC-Werte wie Offenheit, Liebe und Toleranz großherzig aus“, meint Bürgermeister Georg Rosner selbstbewusst. Der Weg in den Song-Contest-Himmel, wo höhere Mächte den Segen für die ESC-Destination geben, ist „kein Spaziergang über unseren Hauptplatz“, so Rosner.
Als Stadt der Vielfalt leben wir die ESC-Werte wie Offenheit, Liebe und Toleranz großherzig aus.
Bürgermeister Georg Rosner
Der Bürgermeister ist Realist, er gibt Oberwart nicht die allerbesten Chancen. Bereits 2014 war die Stadt im Rennen um die Bühne des ESC-Spektakels früh gescheitert. Die Latte ist zu hoch gelegen, die Messehalle hatte die vorgeschriebene Höhe von acht Metern nicht erreicht. „Wir haben stattdessen viel Herzblut“, sagt Rosner. Sogar das Gerede über Oberwart im aktuellen ESC-Ranking wird als „kleiner Geniestreich“ und als „staatspreisverdächtig für die beste Werbekampagne“ gesehen. „Der Imagewert für unsere Stadt ist unbezahlbar“, freut sich der Bürgermeister.
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