GUTEN MORGEN

„Schöner Maien“ | Blaues Blühen

(Bild: AP/Ronald Zak)

„Schöner Maien“. „Grüß Gott, du schöner Maien, da bist du wied‘rum hier, tust Jung und Alt erfreuen“ – so besingt man seit ewigen Zeiten diesen wunderbaren Monat, der heute beginnt. Tatsächlich dürfen wir uns über all das in diesem traditionellen Lied Angesungene freuen: Die „Blumenzier“ oder „die lieben Vöglein alle, sie singen all so hell“, wir dürfen uns freuen, dass „die kalten Wind verstummen“ und „der Himmel ist gar blau“. Das Lied, das auch die „lieben Bienlein summen“ lässt, gipfelt in der Monats-Anhimmelung „Du kannst mir sehr erfreuen mein Herz und mein Gemüt“. Tja. Der Mai-Beginn – in den Städten das Hochfest der Roten, die gerade in Wien nach den Wahlen vom vergangenen Sonntag wirklich Grund zum Feiern haben. Da wird heute allerdings weniger der Mai, als vielmehr die Sozialdemokratie besungen.

Blaues Blühen. Auf dem Land, wo die Roten meist nur ein Schattendasein führen und sich immer öfter mit den zusehends verblassenden Schwarzen diesen Schatten teilen, während dort gleichzeitig die Blauen aufblühen, wachsen dieser Tage die Maibäume in den Himmel – mit viel musikalischer Begleitung, mit Bier, mit Wein. Und die Katholiken wenden sich nun besonders dem Maibeten zu – und werden dabei auch um einen guten, gütigen neuen Papst beten. Vielleicht sogar um einen österreichischen? Denn die italienischen Medien handeln – wie wir heute in der „Krone“ berichten – den gerade erst als Wiener Erzbischof emeritierten Kardinal Christoph Schönborn als aussichtsreichen Kandidaten. Und das, obwohl der mittlerweile 80-Jährige wegen der Überschreitung der Altersgrenze gar nicht mehr an dem am nächsten Mittwoch beginnenden Konzil in Rom teilnehmen darf. Wählen darf Schönborn den nächsten Papst nicht mehr selbst, als solcher gewählt werden kann er aber sehr wohl. Wir werden bald sehen, was dran ist an diesen Gerüchten. Sehen werden wir auch, was uns die heimische Politik in diesem Mai bescheren wird. „Jung und Alt erfreuen“ wird sie dabei kaum. Im Gegenteil. Wir werden in den nächsten Wochen erfahren, wo uns der Sparzwang trifft. Freuen wir uns dennoch auf diesen Mai.

Kommen Sie gut durch den 1. Mai!