Bei anderen Tieren, etwa Reptilien oder Insekten, sei das nicht der Fall, sagt Niels Rattenborg vom Max-Planck-Institut für Ornithologie im bayrischen Seewiesen. "Das heißt, wir haben etwas mit den Vögeln gemeinsam." Eine These sei, dass die relativ großen Gehirne der Eulen und der Säugetiere den REM-Schlaf (eine Schlafphase, die unter anderem durch schnelle Augenbewegungen gekennzeichnet ist, Anm.) für ihre Entwicklung brauchen. Die meisten Säugetierjungen verbringen mehr Zeit im REM-Schlaf als erwachsene Tiere.
REM-Phasen für Hirnentwicklung wichtig?
Babys schlafen die Hälfte der Zeit im REM-Schlaf, bei Erwachsenen sind es 20 bis 25 Prozent. Wissenschaftler vermuten deshalb schon länger, dass er für die Gehirnentwicklung nötig ist. Einen Hinweis auf einen solchen Zusammenhang fanden die Forscher nun auch bei den Eulen, wie sie im Fachjournal "Frontiers in Zoology" berichten.
Die Forscher hatten den Schlaf von Schleiereulen mit minimalinvasiven Sensoren untersucht. In der REM-Phase sei ihr Gehirn ähnlich aktiv gewesen wie im wachen Zustand, sagt Madeleine Scriba von der Universität Lausanne. Nach fünf Tagen wurden die Minicomputer entfernt und die Küken weiter beobachtet. Keines sei durch die Behandlung beeinträchtigt worden. Als Nächstes wollen die Forscher herausfinden, ob die Änderung des Schlafes beim Heranwachsen die Organisation des erwachsenen Gehirns beeinflusst.
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