30 Meter abgestürzt
Dutzende Tote bei Busunfall in Süditalien
Das Unglück ereignete sich gegen 20.30 Uhr auf einer Autobahnbrücke nahe der Stadt Avellino in der Region Kampanien. Der Reisebus fuhr auf abschüssiger Strecke offenbar ungebremst auf einen Stau auf und rammte zwölf Autos. Dann durchbrach er die Leitschienen und stürzte etwa 30 Meter in die Tiefe. Das Fahrzeug landete in schwer zugänglichem Gelände, was die Bergung der Opfer erschwerte.
Nach Angaben von Experten hatte der Fahrer offenbar versucht, die Geschwindigkeit zu verringern, indem er den Bus an der Leitschiene entlangschrammen ließ.
Abgenutzte Reifen, keine Bremsspuren
Montag früh sagte eine Insassin, die den Unfall überlebt hatte, dass ein Reifen auf der linken Seite des Busses geplatzt sei, als das Gefährt auf der Brücke unterwegs gewesen sei. Der Fahrer habe nicht mehr bremsen können. Ein Augenzeuge berichtete, dass die Reifen abgenutzt waren. Laut Polizei waren keine Bremsspuren zu sehen. Italiens Verkehrsminister Maurizio Lupi sagte, der Bus sei zuletzt im März technisch überprüft worden.
Auf der steilen Brücke waren nach Angaben von italienischen Medien zum Unglückszeitpunkt Bauarbeiten im Gange. Sie gilt als gefährlich und war schon mehrfach Schauplatz tödlicher Unfälle.
Neun Verletzte, zwei Kinder in Lebensgefahr
Neben den Dutzenden Toten wurden mindestens neun Personen verletzt, darunter drei Kinder. Sechs Personen wurden in Krankenhäuser eingeliefert, zwei der Kinder schweben in Lebensgefahr.
Nach dem Unglück strömten Hunderte Menschen in die Sporthalle einer Schule im Ort Monteforte Irpino, wo die Särge der Todesopfer aufgebahrt wurden. Viele geschockte Angehörige mussten von Ärzten behandelt werden.
An Bord des Unglücksbusses war eine knapp 50-köpfige Reisegruppe aus einer Ortschaft bei Neapel gewesen, die ein Wochenende in einem Thermenort verbracht hatte. Viele der Opfer waren miteinander verwandt. Eine Untersuchung über die genaue Ursache des Unglücks wurde in die Wege geleitet.
Premier Letta "tief traurig"
"Wir sind tief traurig über diese enorme Tragödie, die viele Familien und Kinder getroffen hat", sagte Italiens Ministerpräsident Enrico Letta, der den Unglücksort am Dienstag besuchen will. Staatspräsident Giorgio Napolitano bezeichnete den Unfall als "unannehmbar" und forderte Maßnahmen für mehr Verkehrssicherheit.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.