Bereits seit den 1950er-Jahren gibt es im tropischen Pazifik ein Messnetz mit mehr als 200 Messpunkten zur Beobachtung von außergewöhnlichem Verhalten der Wasser- und Lufttemperatur. Ein Forscherteam um Armin Bunde und Josef Ludescher vom Institut für Theoretische Physik der Universität Gießen sowie Hans Joachim Schellnhuber vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung spürte nun Zusammenhänge und bisher unerkannte Fernwirkungen auf. Diese seien bereits im Jahr vor dem weltweit wichtigsten Phänomen natürlicher Klima-Schwankung erkennbar, wie die Forscher in den "Proceedings" der US-Akademie der Wissenschaften schreiben.
Fehlerquote auf unter zehn Prozent gesenkt
"Um einige der schlimmsten Auswirkungen von El Nino zu vermeiden, ist eine längere Vorwarnzeit unglaublich wichtig, denn das gibt den Menschen in den betroffenen Regionen mehr Zeit zur Vorbereitung", sagte Schellnhuber. Zudem wurde mit der neuen Methode die Fehlalarm-Quote auf unter zehn Prozent gesenkt, das ist mehr als doppelt so gut wie die bisherigen Prognoseverfahren. "Wir haben eine sehr hohe Trefferquote", betonte der Physiker Bunde.
El Nino tritt unregelmäßig, aber oft gegen Jahresende auf und führt unter anderem dazu, dass der Pazifik vor der Westküste Südamerikas wärmer wird (im Bild rot) und vor der Ostküste Australiens und Indonesiens kälter. Folgen sind unter anderem fehlende Fischströme, Wirbelstürme, sturzbachartige Regenfälle mit Überschwemmungen in Südamerika und anhaltende Dürren in Australien. Einer am Montag veröffentlichten Studie zufolge hat die Erderwärmung das Klimaphänomen in den vergangenen Jahrzehnten verschärft (Bericht in der Infobox).
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