AK kritisiert

Top-Manager: 49-mal mehr Gehalt als Normalverdiener

Wirtschaft
15.04.2013 13:35
Ein von der Arbeiterkammer durchgeführtes Gagen-Ranking der Vorstände von börsennotierten Unternehmen dürfte die Debatte rund um teilweise umstritten hohe Managergehälter neu anheizen. Es zeigt nämlich einen Aufwärtstrend: Im Schnitt verdienten die Manager der Top-Börsenfirmen im Vorjahr 1,4 Millionen Euro - um 6,5 Prozent mehr als 2011. Damit erhält ein ATX-Manager das 49-Fache eines österreichischen Durchschnittsgehalts.

Von den in der Studie erhobenen 1,4 Millionen Euro könnte eine Familie, bestehend aus zwei Erwachsenen und zwei Kindern, 28 Jahre lang ihre gesamten Verbrauchsausgaben decken, rechnet die AK vor.

40 Prozent der ATX-Chefs lukrierten 2012 mehr als eine Million Euro. Dagegen verdienten nur zehn der insgesamt 78 Vorstände weniger als 500.000 Euro. Und das auch nur deshalb, weil sie nicht das ganze Jahr über beschäftigt waren, so die AK.

Andritz-Chef führt Gehaltsliste an
Die Rangliste der Spitzenverdiener wird von Wolfgang Leitner, Vorstandsvorsitzender des Anlagenbauers Andritz, mit 5,38 Millionen Euro angeführt. Allerdings hat Leitner den ersten Platz nur dem guten Willen von Raiffeisen-Bank-International-Boss Herbert Stepic zu verdanken. Denn dieser hätte mehr als 5,7 Millionen Euro erhalten, zahlte aber - als "Akt der Solidarität" der Organisation gegenüber, der er viel verdanke, so Stepic - zwei Millionen Euro an die Bank zurück. Platz drei geht mit 2,9 Millionen Euro Jahresgage an Voestalpine-Vorstandsboss Wolfgang Eder.

Die AK kritisiert angesichts dieser Zahlen, dass die Aktiengesetz-Novelle, wonach die Gestaltung der Vorstandsbezüge darauf beruhen soll, langfristige Anreize zur nachhaltigen Unternehmensentwicklung zu setzen, bisher ohne Auswirkungen blieb.

"Bei den Anreizen für die variable Vergütung dominieren Finanzkennzahlen oder die Steigerung des Aktienkurses. Diese verleiten aber zu hoher Risikofreude und zu kurzfristiger und kurzsichtiger Unternehmensführung. Dagegen fehlen Kriterien wie das Schaffen neuer Arbeitsplätze oder Qualifizierungsmaßnahmen", so Heinz Leitsmüller, Leiter der AK-Abteilung Betriebswirtschaft.

AK fordert Beschränkungen variabler Bezüge
Da die "Bremsversuche" für die Managergehälter nicht viel bewirken würden, fordert die AK unter anderem die Beschränkung variabler Bezüge und Maßnahmen gegen unangemessen hohe Abfertigungen bzw. Abfindungen sowie Pensionszusagen.

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