Gesunde Ernährung

Gluten-Unverträglichkeit: Darauf müssen Sie achten

Fast könnte man meinen, Nahrungsmittelunverträglichkeiten liegen im Trend. Kaum einem anderen Thema als gesunder Ernährung ist in den letzten Jahren so viel Aufmerksamkeit geschenkt worden. Doch was für den einen gesund ist, gilt für viele andere nicht. Viele Menschen zeigen nach dem Verzehr bestimmter Nahrungsmittel körperliche Beschwerden wie Übelkeit, Durchfall oder Magenkrämpfe. In unserer neuen Serie widmen wir uns häufigen Unverträglichkeiten: Gluten, Laktose, Fruktose, Sorbit, Ballaststoffe und Histamin. Diesmal: Was tun, wenn Sie keine Getreideprodukte vertragen?

Was sind Nahrungsmittelintoleranzen?
Axel Vogelreuter, Autor von "Nahrungsmittelunverträglichkeiten" erklärt: "Der Begriff Nahrungsmittelunverträglichkeit ist grundsätzlich sehr weit gefasst. Er beinhaltet toxische Reaktionen (Lebensmittelvergiftungen) ebenso wie psychosomatische Beschwerden, also Symptome, die vor allem durch die Psyche beeinflusst und hervorgerufen sind. Auch Allergien gegen Lebensmittel gehören aus systematischer Sicht zu den Nahrungsmittelunverträglichkeiten." Allergien jedoch laufen unter Beteiligung des Immunsystems ab, etwa bei Heuschnupfen. Nahrungsmittelintoleranzen bzw. -unverträglichkeiten haben hinsichtlich des Entstehungsmechanismus nichts mit Nahrungsmittellallergien zu tun und sind außerdem stark dosisabhängig.

Worin ist Gluten enthalten?
Die meisten Unverträglichkeitsreaktionen auf Eiweißbestandteile in verschiedenen Brot- und Getreidesorten werden vermutlich durch Gluten verursacht. Diese sind in so ziemlich allen bei uns üblichen Getreidesorten enthalten. So etwa in Roggen, Hafer, Weizen, Gerste sowie deren Kreuzungen Dinkel, Grünkorn, Einkorn und Kamut. Aufgrund seiner besonderen Eigenschaften bei der Herstellung von Mehlteigen wird Gluten oft auch als Binde- oder Klebereiweiß bezeichnet. Es besteht kein ursächlicher Zusammenhang mit Zöliakie.

Wie zeigt sich eine Glutensensitivität?

Eine Unverträglichkeit kann sich laut Vogelreuter durch folgende Symptomen äußern: Blähungen, Bauchkrämpfe, Durchfall, Verstopfung, Übelkeit, Depressionen, Migräne, Müdigkeit, Blutarmut, fettige und schmierige Stühle, Hauterscheinungen, Gliederschmerzen und Konzentrationsschwierigkeiten (Leistungsabfall). Die Beschwerden sind jedoch je von Mensch zu Mensch und je nach individueller Ausprägung unterschiedlich. Maximilian Ledochowski führt in seinem Buch "Nahrungsmittelintoleranzen" als häufige Krankheiten auch Unfruchtbarkeit, Osteoporose, Diabetes Typ 1 und Schilddrüsenerkrankungen wie Hashimoto an.

Wie finde ich raus, ob ich an einer Glutensensitivität leide?
Bei Verdacht einer Glutensensitivität können Sie einige Tage auf glutenhaltige Lebensmittel verzichten. Lösen sich Ihre Beschwerden in Luft auf, haben Sie den bzw. die Übeltäter höchstwahrscheinlich entlarvt. Bevor Sie Gluten permanent meiden ist es wichtig, alle anderen infrage kommenden Ursachen für die Beschwerden auszuschließen. Oft haben Betroffene eine jahrelange Ärzte-Odyssee hinter sich, ohne dass Ihnen geholfen werden konnte. "Obwohl sie eine Vielzahl typischer gastroentereologischer Untersuchungen, wie Magen- und Darmspiegelungen oder Stuhluntersuchungen über sich ergehen lassen, wird ihnen häufig mitgeteilt, dass sie gesund seien und keine Ursache für ihre Beschwerden gefunden werden könne", so Vogelreuter. Oft steckt etwa hinter der Diagnose Reizdarmsyndrom eine Nahrungsmittelunverträglichkeit. Vogelreuter: "Vor allem gilt es, die Glutensensitivität gegen eine eventuell vorliegende Zöliakie oder Weizenallergie abzugrenzen." Beruhigend: Langfristige gesundheitliche Komplikationen sind durch die Einnahme von Gluten meist nicht zu befürchten.

Sie wollen mehr lesen?
Dr. Maximilian Ledochowski, Nahrungsmittelintoleranzen - Unverträglichkeiten erkennen und gut damit leben, ISBN 978-3-8304-8017-4, TRIAS Verlag

Dr. Axel Vogelreuter, Nahrungsmittelunverträglichkeiten - Laktose, Fruktose, Histamin, Gluten, ISBN 978-3777623498, HIRZEL Verlag

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(Bild: kmm)



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