Gesunde Ernährung

Richtig ernähren mit Laktose-Intoleranz

Fast könnte man meinen, Nahrungsmittelunverträglichkeiten liegen im Trend. Kaum einem anderen Thema als gesunder Ernährung ist in den letzten Jahren so viel Aufmerksamkeit geschenkt worden. Doch was für den einen gesund ist, gilt für viele andere nicht. Viele Menschen zeigen nach dem Verzehr bestimmter Lebensmittel körperliche Beschwerden wie Übelkeit, Durchfall oder Blähungen. In unserer neuen Serie widmen wir uns häufigen Unverträglichkeiten: Gluten, Ballaststoffe, Fruktose, Sorbit und Histamin. In Teil drei lesen Sie: Was Sie bei einer Laktose-Intoleranz beachten müssen.

Was ist Laktose?
Die Laktoseintoleranz ist die häufigste Nahrungsmittelunverträglichkeit - etwa 70 bis 75 Prozent der erwachsenen Weltbevölkerung können keine (größeren) Mengen Milchzucker im Dünndarm verarbeiten. Grund dafür ist die fehlende (oder verminderte) Produktion des laktosespaltenden Verdauungsenzyms Lactase. Fühlen Sie sich nach dem Genuss von Milchkaffee, Kuchen oder Joghurt unwohl, liegt der Verdacht einer Intoleranz nahe.

Dr. Axel Vogelreuter, Autor von "Nahrungsmittelunverträglichkeiten" erklärt: "Die Bezeichnung 'Laktose' leitet sich von der lateinischen Bezeichnung lac (Milch) sowie der Endung -ose ab, mit der in der Chemie Zucker (Synonym Kohlenhydrate) bezeichnet werden. Die deutsche Bezeichnung Milchzucker verdeutlich das natürliche Vorkommen von Laktose in Milch." Dabei unterscheidet man primäre (genetisch bedingte Unverträglichkeit, entwicklungsbedingte Intoleranz und adulte Laktoseintoleranz) und sekundäre Formen. Letztere, so Vogelreuter, tritt "als Schädigung der Dünndarmschleimhaut auf", Ursachen können z.B. chronische oder infektiöse Darmerkrankungen, Alkoholmissbrauch oder Virusinfektionen sein.

Wie zeigt sich eine Laktoseintoleranz?
Eine Unverträglichkeit kann sich laut Vogelreuter durch folgende Symptomen äußern: Blähungen, Bauchkrämpfe, Durchfall, Verstopfung, Übelkeit, Depressionen, Migräne, Müdigkeit, Blutarmut, fettige und schmierige Stühle, Hauterscheinungen, Gliederschmerzen und Konzentrationsschwierigkeiten (Leistungsabfall). Je nach Restaktivität an Lactase kann die Unverträglichkeit stärker oder schwächer ausfallen. So fallen die Beschwerden von Mensch zu Mensch unterschiedlich ausgeprägt aus.

Wo liegt der Unterschied zu einer Kuhmilchallergie?
Bei einer Allergie kommt es zu einer Reaktion der körpereigenen Abwehr des Immunsystems, der Körper bildet die sogenannten IgE Antikörper ( immunologischen Reaktion) und es kommt z. B. zu Hautreizungen oder Schwellungen.

Bei einer Intoleranz hingegen kommt es nicht zu einer immunologischen Reaktion, da das körpereigene Abwehrsystem nicht beteiligt ist. Dem Körper aber fehlen Enzyme bzw. Transportproteine, um z. B. Histamin, Laktose oder Fruktose abzubauen. Es kommt u. a. zu Blähungen und Bauchschmerzen.

Wie finde ich heraus, ob ich an einer Laktoseintoleranz leide?
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, eine Laktoseintoleranz festzustellen, etwa durch einen Selbsttest. Trinken Sie (etwa an einem ruhigen Wochenende, an dem Sie keine Termine haben) auf nüchternen Magen 250 Milliliter Kuhmilch. Die folgenden drei bis vier Stunden sollten Sie weder essen noch trinken. Leiden Sie in diesem Zeitraum unter typischen Beschwerden (Durchfall, Blähungen, Bauchkrämpfe) könnte eine Laktoseintoleranz vorliegen. Sind die Symptome nur schwach, können Sie den Test an einem anderen Tag mit einem halben Liter Milch wiederholen. Nach dem Test können Sie eine mehrtägige, laktosefreie Diät einhalten. Treten in diesem Zeitraum keine Symptome auf, kann dies als weiterer Hinweis gewertet werden.

Gen-, Laktosetoleranz- und Wasserstoffatemtests
Ein Wasserstoffatemtest beseitigt letzte bzw. noch vorhandene Zweifel. Dieser verlangt zwar etwas Vorbereitung, liefert jedoch zuverlässige Ergebnisse. Gehören Sie jedoch zu Wasserstoffatemtest-Non-Respondern - also Menschen, die trotz bestehender Intoleranz als "nicht intolerant" ausgewiesen werden - kann noch ein Gentest durchgeführt werden, der unabhängig von äußeren Faktoren Klarheit liefert. Laktosetoleranztests hingegen gelten als fehleranfällig und werden im Normalfall nicht mehr durchgeführt.

Wie kann ich eine Laktoseintoleranz behandeln?
Die schlechte Nachricht: Eine adulte Laktoseintoleranz begleitet Sie Ihr Leben lang und ist nicht heilbar - etwa durch den regelmäßigen Verzehr laktosehaltiger Lebensmittel. Die Gute: "Eine Laktoseintoleranz ist heutzutage weder mit großen Einschränkungen im täglichen Leben noch mit einer massiven Umstellung der Ernährungsgewohnheiten verbunden", so Axel Vogelreuter. Eruieren Sie Ihre persönliche Laktosegrenze - die Mehrzahl laktoseintoleranter Menschen verträgt eine gewisse Menge Milchzucker - und greifen Sie auf laktosereduzierte Milchprodukte zurück. Grundsätzlich kann der Körper laktosehaltige Lebensmittel besser vertragen, wenn diese im Rahmen einer fett- und eiweißhaltigen Mahlzeit eingenommen werden, so Vogelreuter. Checken Sie auch stets die Inhaltsstoffe von verpackten Lebensmitteln, denn Milchzucker versteckt sich nicht nur in Joghurt und Co. Auch in Salaten, Schokolade, Pizza und Backwaren, Kuchen und Torte ist Laktose versteckt. 

Enzymersatz in Pulver und Tabletten
Haben Sie einmal nicht die Möglichkeit, auf laktosefreie Produkte zurückgreifen zu können (Restaurant, Hochzeitsbesuch etc.), können Laktase-Präparate Beschwerden mildern oder diese gar komplett unterbinden. Diese Kapseln, Tabletten oder Pulver gibt es in verschiedenen Dosierungen im Drogeriehandel oder in Apotheken zu kaufen, eingenommen werden diese mit oder vor der Nahrungsaufnahme.

Sie wollen mehr lesen?
Dr. Axel Vogelreuter, Nahrungsmittelunverträglichkeiten - Laktose, Fruktose, Histamin, Gluten, ISBN 978-3777623498, HIRZEL Verlag

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(Bild: kmm)



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