Gegen Ärztemangel

Warum Wien jetzt auf Pop-up-Ordinationen setzt

Wien
10.09.2024 18:00

Zahlreiche Stellen für Kassenärzte sind in Wien nicht besetzt. Angestellte Mediziner sollen diese Praxen vorübergehend führen.

Wien leidet unter einem Ärztemangel im niedergelassenen Bereich. Vor allem Allgemeinmediziner sind Mangelware. Laut aktuellen Berechnungen der Wiener Ärztekammer sind in der Bundeshauptstadt mit Stand August 38 Kassenstellen mit Allgemeinmedizinern und 18 Stellen mit Fachärzten nicht besetzt.

Dutzende Ärzte praktizieren nicht
Doch damit nicht genug: Weitere 87 Allgemeinmediziner haben zwar schon einen Vertrag mit der Kasse unterschrieben, arbeiten aber noch nicht an Patienten. Bei den Fachärzten sind es immerhin noch 64 Mediziner ohne Kontakt zu Kranken. Oft verstreichen bis zu 18 Monate zwischen der Unterschrift und der Ordinationseröffnung. Meist hapert es an einer geeigneten Immobilie, oder die finanziellen Hürden sind einfach zu hoch.

Das geht sogar so weit, dass manche Ordinationen beziehungsweise Stellen trotz mehrmaliger Ausschreibung und jeder Menge Mitgift (100.000 Euro Starterbonus) über Jahre verwaist bleiben.

Die aktuellen offenen Stellen in Wien (Bild: Krone KREATIV/stock.adobe)
Die aktuellen offenen Stellen in Wien
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Es ist auch ein Versuch, nicht nur die Versorgung sicherzustellen, sondern den Kollegen zu zeigen, wie schön dieser Beruf sein kann, auch in der niedergelassenen Ordination.

Dr. Johannes Steinhart, Präsident Ärztekammer

Zwei Wiener Bezirke mit Pop-up-Praxen
Als medizinisches Brachland gelten aktuell ganz besonders Rudolfsheim-Fünfhaus und Liesing. Hier wollen die Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) und die Wiener Ärztekammer nun mit einem Pilotprojekt für Entspannung sorgen. Konkret übernimmt die ÖGK die Ausstattung und Kosten der Ordination. Und die Ärzte werden nach einem vorgegebenen Stundensatz bezahlt. Diese sowie die laufenden Kosten, etwa für Miete, werden von der ÖGK übernommen. Für Mediziner entfällt das finanzielle Risiko. Zudem können sich mehrere Ärzte eine Ordination teilen.

Weiterer Ausbau geplant
In einem ersten Schritt werden nun zwei allgemeinmedizinische Ordinationen besetzt. Auch fachärztliche Kassenstellen in Mangelfächern sind in Zukunft denkbar. Ärztekammer-Präsident Johannes Steinhart: „Mittelfristig sollen die Ordinationen so gut laufen, dass sie von einem Arzt fix übernommen werden.“

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