"Verspielt und frech"

Mutter vergiftet: Zwergelefant “Joe” hat wieder Spaß

Ausland
06.02.2013 20:08
Das Bild des kleinen Zwergelefanten, der seiner toten Mutter nicht von der Seite weichen wollte, war vor einer Woche um die Welt gegangen. Vergeblich hatte das Jungtier versucht, die auf der Insel Borneo offenbar durch Gift getötete Elefantenkuh mit seinem Rüssel zu wecken. Der drei Monate alte Waisenjunge konnte gerettet werden. Nun wird "Joe", wie rührende Aufnahmen zeigen, von einer "Adoptivmutter" umsorgt. Indes dauert die Untersuchung des rätselhaften Todes von insgesamt 14 ausgewachsenen Zwergelefanten weiter an.

Joe, wie der kleine Borneo-Zwergelefant mittlerweile getauft wurde, war an der Seite seiner toten Mutter im Naturschutzgebiet von Sabah, dem malaysischen Bundesstaat an der nördlichen Spitze Borneos, entdeckt worden (siehe Infobox). Unterernährt und durstig wurde der Waisenjunge in den Lok Kawi Wildlife Park in der Nähe von Kota Kinabalu, der Hauptstadt Sabahs, gebracht, wo sich Tierärzte und Pfleger seither liebevoll um den drei Monate alten Elefanten kümmern.

Joe und "Ersatzmutter" verstehen sich prächtig
Und wie auf aktuellen Bilder zu sehen ist, erholt sich Joe langsam, aber sicher vom traumatischen Verlust seiner Mutter. Der kleine Zwergelefant und der 29-jährige Tierpfleger Augustin David (im Bild mit Joe) verstehen sich prächtig, wie lokale und internationale Medien berichten. Augustin wurde bald nach Joes Ankunft im Park zu dessen Ersatzmutter. Der Mann versorgt seinen Schützling rund um die Uhr - keine leichte Aufgabe, denn der Kleine brauche alle zwei Stunden Futter und wolle auch in der Nacht nicht auf seinen Milchersatz verzichten. Tagsüber tollen der Zwergelefant und Augustin auf dem weitläufigen Gelände von Lok Kawi herum.

Pfleger: "Er ist aktiv, verspielt und frech"
"Er hat klare Vorlieben und Abneigungen", erklärt der Tierpfleger gegenüber der britischen Tageszeitung "Daily Mail". Er liebe es etwa, wie ein menschlicher Säugling Daumen zu lutschen - genauso wie ein Baby beruhige es ihn, so Augustin. "Aber er mag es nicht zu duschen, deshalb waschen wir ihn derzeit in seinem Pferch." Joe liebe zudem Aufmerksamkeit - und wenn diese nicht auf ihn gerichtet ist, sei er nicht zu schüchtern, es seine neue "Mutter" auch wissen zu lassen. Er tritt Augustin dann gegen die Beine oder schubst ihn an. "Er ist aktiv, verspielt und frech", erzählt der Tierpfleger stolz.

Tierärztin: "Er hat starken Willen zum Überleben"
Doch auch wenn die Bilder von Joe entzücken, hält man sich in Lok Kawi mit Optimismus noch zurück. Die nächsten drei bis vier Monate seien noch ein Kampf um das Leben des Zwergelefanten, gibt die Tierärztin Diana Ramirez, die Joes Genesung überwacht, gegenüber der "Daily Mail" zu bedenken. "Es ist zu früh, um sicher sein, dass er es schaffen wird. Manchmal können Baby-Elefanten okay wirken und sterben dann plötzlich", so Ramirez, die zugleich anmerkt: "Aber er hat eindeutig einen starken Willen zum Überleben."

Übersteht er die schwierige Zeit, wird Joe voraussichtlich für den Rest seines Lebens in dem 280 Hektar großen Park bleiben - gerettete Elefanten haben oft Schwierigkeiten bei der Anpassung an das Leben in freier Wildbahn.

Zahl der vergifteten Toten auf 14 angestiegen
Die Zahl der in den vergangenen Wochen in Sabah tot aufgefunden Elefanten ist indessen auf 14 gestiegen. Das Motiv für eine mögliche vorsätzliche Vergiftung liegt weiter im Dunkeln. Wilderer werden als mögliche Täter nicht in Betracht gezogen, da die verendeten Tiere keine Schusswunden aufwiesen und die Elefantenbullen noch ihre Stoßzähne hatten.

Eine Einsatzgruppe, an der auch die Naturschutzorganisation WWF beteiligt ist, untersucht derzeit die rätselhaften Todesfälle der vom Aussterben bedrohten Tiere. Zuletzt war spekuliert worden, dass Mitarbeiter einer Palmöl-Plantage für den Gifttod der Dickhäuter verantwortlich sein könnten. Experten zufolge könnten die Elefanten giftige Stoffe über die Nahrung aufgenommen haben, die ausgelegt wurden, um "Schädlinge" von der höchst lukrativen Ernte fernzuhalten.

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