Berlusconi-Prozess

Bei Gericht nicht erschienen: Ruby weilt in Mexiko

Ausland
11.12.2012 23:02
Für Verwirrung hat "Ruby Herzensbrecherin", die junge Marokkanerin, um die ein Prozess gegen Italiens Ex-Premier Silvio Berlusconi kreist, gesorgt. Die 20-jährige Karima El Marough (Bild) war am Montag nicht vor dem Mailänder Gericht erschienen, vor dem sie als Zeugin der Verteidigung hätte aussagen sollen. Die Polizei schrieb sie daraufhin landesweit zur Fahndung aus. Doch wie sich herausstellte, hält sich die junge Frau offenbar derzeit in Mexiko auf.

Die 20-jährige Marokkanerin habe ihrer Anwältin Paola Boccardi kurz vor dem Gerichtstermin in einer SMS mitgeteilt, dass sie sich seit Ende November mit ihrem Lebensgefährten Luca Risso und ihrer Tochter in Mexiko aufhalte und voraussichtlich im Jänner zurückkommen werde, meldete die Nachrichtenagentur Ansa.

Boccardi wurde mit den Worten zitiert, sie habe vergeblich versucht, ihre Mandantin telefonisch zu erreichen und dann die Kurznachricht bekommen. "Aber mehr weiß ich nicht, ich weiß nicht, wann sie zurückkommt", so die Anwältin. Sollte die 20-Jährige erst wieder im Jänner nach Italien zurückkehren, kommt sie jedenfalls einer von Gerichtspräsidentin Giulia Turri ausgestellten weiteren Vorladung für den 17. Dezember ebenfalls nicht nach.

Staatsanwältin vermutet "Strategie" der Verteidigung
Das Nichterscheinen vor Gericht wertete Staatsanwältin Ilda Boccassini als "Strategie" der Verteidigung Berlusconis, um den "Prozess hinauszuziehen". Laut politischen Beobachtern hofft Berlusconi, dass das Urteil im Ruby-Prozess erst nach den Parlamentswahlen gefällt wird, bei denen er zum sechsten Mal kandidieren will. Eine Verurteilung vor den Wahlen würde dem ohnehin schon angekratzten Ansehen des Medienzaren stark schaden.

Anklagepunkte: Sex mit Minderjähriger und Amtsmissbrauch
Dem 76-jährigen Unternehmer und ehemaligen Premier wird Sex mit der im Jahr 2010 minderjährigen Marokkanerin vorgeworfen. Er wird auch des Amtsmissbrauchs beschuldigt, weil er das Mädchen mit einem Anruf bei der Polizei aus deren Gewahrsam befreit haben soll. Er habe geglaubt, dass sie die Nichte des damaligen ägyptischen Präsidenten Hosni Mubarak sei, und habe diplomatische Probleme mit Ägypten vermeiden wollen, hatte Berlusconi, der strafbare Handlungen bestreitet, zu den Vorwürfen gesagt.

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