Geld für Propaganda?

Russland-Affäre: Razzia in Büros im EU-Parlament

Ausland
29.05.2024 13:29

Ermittler haben am Mittwoch die Büros eines Ex-Mitarbeiters des deutschen AfD-Abgeordneten Maximilian Krah im EU-parlament durchsucht. Die Razzia fand in Zusammenhang mit Vorwürfen der Einflussnahme aus Russland statt. An AfD-Politiker soll Geld geflossen sein. Grünen-Chef Werner Kogler sprach in einer Reaktion von „Putins trojanischem Pferd in der EU“.

Die Behörden durchsuchten nach Angaben aus Ermittlungskreisen Büros von Guillaume P. in Brüssel und Straßburg sowie an seinem privaten Wohnsitz in Brüssel. Laut belgischer Staatsanwaltschaft stehen die Ermittlungen im Zusammenhang mit dem russischen Propaganda-Netzwerk um die Webseite „Voice of Europe“.

Abgeordnete bestreiten Vorwürfe
Über das Internetportal mit Sitz in Prag soll nach tschechischen Medienberichten Geld an europäische Politiker geflossen sein. In diesem Zusammenhang wurden auch Vorwürfe gegen den AfD-Abgeordneten und Spitzenkandidaten Krah sowie den Listenzweiten Petr Bystron laut. Beide bestreiten die Annahme russischer Gelder.

Ein Polizeiwagen vor dem Gebäude des Europäischen Parlaments in Brüssel, wo wegen mutmaßlicher russische Einmischung Durchsuchungen durchgeführt wurden. (Bild: APA/AFP/Belga/LAURIE DIEFFEMBACQ)
Ein Polizeiwagen vor dem Gebäude des Europäischen Parlaments in Brüssel, wo wegen mutmaßlicher russische Einmischung Durchsuchungen durchgeführt wurden.

Auch der Name des ehemaligen Krah-Mitarbeiters Guillaume P. fiel bereits im Zusammenhang mit „Voice of Europe“. Er arbeitet inzwischen für den niederländischen Abgeordneten Marcel de Graaff, der Medienberichten zufolge bereits in Affären um russische Einflussnahme verwickelt war. In der Vergangenheit war der Franzose P. mit antisemitischen Äußerungen und Bildern aufgefallen. 2019 wurde er nach einem solchen Vorfall aus der rechtspopulistischen Partei Rassemblement National ausgeschlossen.

Konsequenzen für AfD
Anfang des Monats hatten die Behörden bereits die Räume des inzwischen verhafteten Krah-Mitarbeiters Jian G. durchsucht, dem Spionage für China vorgeworfen wird. Die Parteispitze der AfD (Alternative für Deutschland) hat Krah mit einem Auftrittsverbot für Parteiveranstaltungen belegt und schloss ihn größtenteils vom Wahlkampf aus. Die Rechtspopulisten-Fraktion „Identität und Demokratie“ (ID) im Europaparlament schloss vergangenen Donnerstag unter anderem unter Verweis auf Krah sämtliche AfD-Mandatare aus.

Die österreichischen Grünen betonten in ersten Reaktionen die mutmaßlichen Verstrickungen europäischer Rechtspopulisten mit Russland bzw. Kremlchef Wladimir Putin. „Die jüngsten Hausdurchsuchungen im Europaparlament zeigen einmal mehr, dass die rechtsextremen Parteien Putins trojanisches Pferd in der EU sind“, schrieb Grünen-Chef und Vizekanzler Werner Kogler auf der Plattform X. Es sei weiter dringend aufklärungsbedürftig, ob führende FPÖ-Politiker dabei Mittäter oder nur „nützliche Idioten“ waren, betonte er mit einem Verweis auf einen Bericht des Magazins „Politico“.

„Vilimsky und Co. stramm an Putins Seite“
„Rechtsextreme Parteien helfen Putin dabei Desinformation zu verbreiten und die Demokratie in ganz Europa zu schwächen“, fügte EU-Spitzenkandidatin Lena Schilling in einer Aussendung hinzu. Der Listenzweite und Co-Chef der Europäischen Grünen, Thomas Waitz, attackierte in diesem Zusammenhang direkt die Freiheitlichen: „Auch die FPÖ ist vorne mit dabei, wenn es darum geht, Russland zu verteidigen: Vilimsky und Co. stehen selbst nach dem Angriffskrieg auf die Ukraine stramm an Putins Seite und bringen immer wieder pro-russische Anträge ein, um Russland reinzuwaschen.“

 krone.at
krone.at
Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare
Eingeloggt als 
Nicht der richtige User? Logout

Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

Kostenlose Spiele