Wirtschaftsfaktor oder Naturoase? Um die Zukunft im Forst ist EU-weit eine Diskussion entbrannt. Johannes Rieger (27) kümmert sich um 18 Hektar in Abersee, ein Familienerbe.
„Natürlich baut man eine Beziehung auf“, sagt Johannes Rieger auf dem Weg in sein Waldgebiet Richtung Illingerberg hoch über dem Wolfgangsee. Der Wald mit seinem gesunden Klima ist sein Arbeitsplatz. Die Arbeit im Forst ist körperlich anstrengend. Nur fünf Prozent der Fläche können mit dem Traktor befahren werden: „Wer den ganzen Tag mit schwerem Gerät wie der Seilwinde herumläuft, weiß am Abend, was er gemacht hat.“
„Wichtig war der Sicherheitsabstand“
Er hat die Verantwortung gerne vom Onkel übernommen, bewirtschaftet seit drei Jahren den Fitzhof mit neun Milchkühen, sieben Hektar Grünland, 18 Hektar Forst sowie Badeplatz am See. Die ersten Erinnerungen reichen in die frühe Kindheit zurück: „Ich hab bei Schlägerungsarbeiten mitgehen dürfen. Wichtig war der Sicherheitsabstand.“
Der Wald ist arbeitsintensiv: Im Frühjahr ist Pflanzsaison. Zur Zeit beschäftigt ihn die Borkenkäferkontrolle. Johannes Rieger achtet auf Alarmsignale, schabt vorsichtig Rinde ab. Typisches Bohrmehl wäre da gut zu sehen.
Man kann bei zusätzlichen Dokumentationspflichten mit Geodaten nicht alle Länder über einen Kamm scheren. Das ist völlig realitätsfern.
Johannes Rieger, Waldbesitzer in Abersee
Fichten dominieren seinen Wald. „In den 60er-Jahren wurde massiv aufgeforstet“, erzählt er. Heute ist der Trend ein anderer: „Es geht Richtung stabilerer Mischwald.“ Sichtbar werden Veränderungen aber erst nach Jahrzehnten. Wenn der Fitzbauer heute eine junge Fichte pflanzt, wächst und gedeiht sie rund 80 Jahre lang. Schlägerungsarbeiten fallen erst an, wenn längst die nächste Generation übernommen hat.
Waldwirtschaft als Generationen-Projekt
Die Faustregel: Rund zehn Festmeter werden pro Hektar und Jahr verjüngt. Genauso viel an Holz kann entnommen werden.
Jungbauern wie er achten darauf, dass der Wald nicht blind ausgebeutet wird. Der natürliche Kreislauf wird eingehalten, Schadholz wie die vielen kaputten Eschen der letzten Jahre sofort gefällt. Über bürokratischen Wildwuchs, wie die derzeit diskutierte Entwaldungsverordnung in Brüssel, kann er nur den Kopf schütteln. „Wir haben hier eine Kulturlandschaft, keine durchgängigen Naturschutzgebiete.“
Kommentare
Liebe Leserin, lieber Leser,
die Kommentarfunktion steht Ihnen ab 6 Uhr wieder wie gewohnt zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
das krone.at-Team
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.