„Wald gehört gepflegt“

Um Zukunft des Waldes ist Diskussion entbrannt

Salzburg
09.05.2024 14:00

Wirtschaftsfaktor oder Naturoase? Um die Zukunft im Forst ist EU-weit eine Diskussion entbrannt. Johannes Rieger (27) kümmert sich um 18 Hektar in Abersee, ein Familienerbe.

„Natürlich baut man eine Beziehung auf“, sagt Johannes Rieger auf dem Weg in sein Waldgebiet Richtung Illingerberg hoch über dem Wolfgangsee. Der Wald mit seinem gesunden Klima ist sein Arbeitsplatz. Die Arbeit im Forst ist körperlich anstrengend. Nur fünf Prozent der Fläche können mit dem Traktor befahren werden: „Wer den ganzen Tag mit schwerem Gerät wie der Seilwinde herumläuft, weiß am Abend, was er gemacht hat.“

„Wichtig war der Sicherheitsabstand“
Er hat die Verantwortung gerne vom Onkel übernommen, bewirtschaftet seit drei Jahren den Fitzhof mit neun Milchkühen, sieben Hektar Grünland, 18 Hektar Forst sowie Badeplatz am See. Die ersten Erinnerungen reichen in die frühe Kindheit zurück: „Ich hab bei Schlägerungsarbeiten mitgehen dürfen. Wichtig war der Sicherheitsabstand.“

„Wir haben hier eine Kulturlandschaft, keine durchgängigen Naturschutzgebiete.“ (Bild: Scharinger Daniel)
„Wir haben hier eine Kulturlandschaft, keine durchgängigen Naturschutzgebiete.“

Der Wald ist arbeitsintensiv: Im Frühjahr ist Pflanzsaison. Zur Zeit beschäftigt ihn die Borkenkäferkontrolle. Johannes Rieger achtet auf Alarmsignale, schabt vorsichtig Rinde ab. Typisches Bohrmehl wäre da gut zu sehen.

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Man kann bei zusätzlichen Dokumentationspflichten mit Geodaten nicht alle Länder über einen Kamm scheren. Das ist völlig realitätsfern.

Johannes Rieger, Waldbesitzer in Abersee

Fichten dominieren seinen Wald. „In den 60er-Jahren wurde massiv aufgeforstet“, erzählt er. Heute ist der Trend ein anderer: „Es geht Richtung stabilerer Mischwald.“ Sichtbar werden Veränderungen aber erst nach Jahrzehnten. Wenn der Fitzbauer heute eine junge Fichte pflanzt, wächst und gedeiht sie rund 80 Jahre lang. Schlägerungsarbeiten fallen erst an, wenn längst die nächste Generation übernommen hat.

Johannes Rieger zeigt bei einer gefällten Tanne, dass sie mehr als hundert Jahre alt war. (Bild: Scharinger Daniel)
Johannes Rieger zeigt bei einer gefällten Tanne, dass sie mehr als hundert Jahre alt war.

Waldwirtschaft als Generationen-Projekt
Die Faustregel: Rund zehn Festmeter werden pro Hektar und Jahr verjüngt. Genauso viel an Holz kann entnommen werden.

Jungbauern wie er achten darauf, dass der Wald nicht blind ausgebeutet wird. Der natürliche Kreislauf wird eingehalten, Schadholz wie die vielen kaputten Eschen der letzten Jahre sofort gefällt. Über bürokratischen Wildwuchs, wie die derzeit diskutierte Entwaldungsverordnung in Brüssel, kann er nur den Kopf schütteln. „Wir haben hier eine Kulturlandschaft, keine durchgängigen Naturschutzgebiete.“

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