Der am Montag verkündete Rückzug von Jan Schlaudraff als Geschäftsführer Sport beim SKN St. Pölten kam für viele nicht überraschend. Weil der Verein krampfhaft und letztendlich erfolglos versuchte, die internen Grabenkämpfe zu verheimlichen. Schlaudraffs Ansage wirkte vielleicht wie ein Donner – jedoch verborgen in einem Gewitter, auf das nun das große Beben folgt.
Fakt ist, dass der Deutsche beim Vorstand den internen Machtkampf gegen Wirtschafts-Geschäftsführer Matthias Gebauer verlor. Die Doppelspitze von einst existiert seit Wochen nur noch auf dem Papier, weil Schlaudraff in Sachen Sportbudget für die kommende Saison keine brauchbaren Infos mehr erhielt. „Er oder ich“, lautete die Frage, die ziemlich klar beantwortet wurde.
Wohl auch, weil die Klubführung die sportlichen Planungen ohnehin schon in andere Hände gelegt hatte, sich in der Hoffnung, einen Investor an Land zu ziehen, dem externen Berater Frank Schreier und dessen Agentur „More than Sport“ auslieferte. Schreier ist jener Vermittler, der aktuell zehn (!) seiner Spieler an der Traisen parkt. Es werden weitere folgen. Die Frage ist nur, unter welchem Sportdirektor. Trotz laufendem Vertrag bis 2026 wird auch Tino Wawra zu Saisonende abdanken, weil mit Schlaudraff und dem VfL Wolfsburg jene beiden Gründe wegfielen, die ihn im Vorjahr von Linz nach St. Pölten gelockt hatten.
Wawra schweigt, legte sich vor einem Monat ein Interviewverbot auf, nachdem er gegenüber der „Krone“ einige Missstände im Klub aufgezeigt hatte und zum Rapport musste. Daher kann der 44-jährige weder dementieren noch bestätigen, dass auch der von ihm geholte Trainer Philipp Semlic gehen muss, weil Schreier seinen Schützling, den ehemaligen Leoben-Coach Rene Poms, forciert.
Der SKN gleicht aktuell einer Schlangengrube. Existenzbedrohend – leider nicht zum ersten Mal in seiner Geschichte . . .
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