Zwar hat sich die Zahl der armuts- und ausgrenzungsgefährdeten Menschen in Vorarlberg reduziert, doch die Situation der von absoluter Armut Betroffenen hat sich sogar verschlechtert.
In den vergangenen Jahren belegte Vorarlberg bei der Zahl der armutsgefährdeten Menschen im Vergleich mit den anderen Bundesländern immer einen äußerst schlechten Platz, nur in Wien war die Armutsgefährdung noch höher, informierte am Mittwoch die Armutskonferenz. In den Jahren 2019/2020 waren in Vorarlberg 18,9 Prozent der Bevölkerung beziehungsweise 73.000 Menschen armutsgefährdet und 23,5 Prozent armuts- oder ausgrenzungsgefährdet.
Hier zeichnet sich nun eine Verbesserung ab: Seit diesem Höchststand ist die reine Armutsgefährdung kontinuierlich auf 17 Prozent zurückgegangen, die Armuts- und Ausgrenzungsgefährdung sogar noch deutlicher auf 20 Prozent. Damit liegt Vorarlberg in etwa auf dem Niveau von 2013/2014.
Doch woher kommt diese Trendumkehr? Für die Erhebung der Armutszahlen werden nur die Einkommen herangezogen. Die Ausgaben, die gerade in den vergangenen beiden Jahren durch die Inflation massiv gestiegen sind, werden dabei nicht berücksichtigt.
Es sei nicht einzusehen, warum ausgerechnet die Menschen am untersten Rand von den erzielten Verbesserungen ausgeschlossen bleiben sollen.
Michael Diettrich, Sprecher der Armutskonferenz Vorarlberg
Wohnbeihilfe erhöht
Tatsächlich gab es Einkommenszuwächse, nämlich im unteren Viertel der Bevölkerung. Das Maximaleinkommen in diesem Segment lag bis 2022/23 immer unter dem Österreichschnitt, nun liegt es leicht darüber. Die Armutskonferenz führt das auf die Erhöhungen der Vorarlberger Wohnbeihilfe in den Jahren 2022 und 2023 zurück. Zudem wurde auch der Heizkostenzuschuss erhöht.
Hilfe für die untersten zehn Prozent
Diese prinzipiell begrüßenswerte Entwicklung hat aber einen massiven Schönheitsfehler: Denn die Einkommen der untersten zehn Prozent haben sich keineswegs verbessert, sondern sogar noch verschlechtert. Es ist davon auszugehen, dass diese Menschen nicht berechtigt sind, Wohnbeihilfe zu beziehen, sondern auf Sozialhilfe angewiesen sind. Daher fordert die Armutskonferenz die Landesregierung auf, die „Wohnbedarfsrichtsätze in der Sozialhilfe für alle Haushaltstypen den Realitäten anzupassen.“
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