Entlassungen drohen

Industrie kämpft mit schlechter Auftragslage

Vorarlberg
25.04.2024 17:25

Es ist immer noch kein Ende der konjunkturellen Delle in Sicht, dementsprechend schlecht ist die Stimmung in der Industrie. Entspannt sich die Lage nicht bald, drohen Entlassungen.  

Die Wirtschaftskrise ist nicht nur Realität, sie droht sich darüber hinaus zunehmend zu verfestigen. Davon zeugt auch die aktuelle Konjunkturumfrage der Wirtschaftskammer Vorarlberg für das erste Quartal des laufenden Jahres: Demnach ist der Geschäftsklimaindex – also Mittelwert aus der aktuellen Geschäftslage und der Einschätzung der Geschäftslage in sechs Monaten – mit einem Minus von 7,9 Punkten weiterhin klar im negativen Bereich. Ein positiver Wert ist zuletzt vor eineinhalb Jahren ermittelt worden. Michael Amann, Geschäftsführer der Sparte Industrie in der Wirtschaftskammer Vorarlberg, bemüht sich gar nicht erst darum, die Lage schönzureden: „Die Situation der Vorarlberger Industrie bleibt weiterhin prekär. Die Auftragseingänge sind rückläufig und der Beschäftigtenstand steht unter zunehmendem Druck. Die Unternehmen haben nicht zuletzt mit rasch steigenden Kosten beim Personal zu kämpfen.“

Personalabbau nur eine Frage der Zeit

In der Tat geben die Details des aktuellen Konjunkturbarometers nur wenig Anlass zur Hoffnung: Rund ein Drittel der Unternehmen (34 Prozent) spricht von einer aktuell schlechten Geschäftslage. Bei 37 Prozent sind die Auftragsbestände eingebrochen, für 32 Prozent ist das Auslandsgeschäft aktuell schlecht.

37 Prozent

aller im Zuge des aktuellen Konjunkturbarometers befragten Vorarlberger Industrieunternehmen beklagen einen Einbruch der Aufträge. Das könnte die Betriebe schon bald dazu zwingen, Mitarbeiter abzubauen. 

Was besonders sorgenvoll stimmen muss: Befragt nach dem Beschäftigtenstand in drei Monaten, gaben 35 Prozent der Unternehmen an, dass sie mit sinkenden Mitarbeiterzahlen rechnen. Die aktuellen AMS-Zahlen bestätigen die unerfreuliche Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt: Ende März 2024 waren in Vorarlberg 9590 Personen arbeitslos gemeldet – ein Anstieg von 13,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr. „Die Unternehmen versuchen ihre Fachkräfte trotz fehlender Aufträge zu halten. Es wird jedoch immer schwieriger, vor allem durch stark gestiegene Kosten, die erforderlichen Preise für Industrieprodukte ’Made in Vorarlberg’ am internationalen Markt durchzusetzen“, berichtet Amann. Der Industrievertreter befürchtet, dass der Standort zunehmend an Wettbewerbsfähigkeit verliert. So seien in Österreich die Lohnstückkosten 2023 um 12 Prozent gestiegen, bei unseren ebenfalls arg gebeutelten Nachbarn in Deutschland waren es hingegen nur vier Prozent.

Zitat Icon

Wenn wir als Vorarlberger Industrie nicht mehr wettbewerbsfähig sind, sind Produktionsstandorte in Gefahr und mittelfristig auch Wohlstandsverluste zu befürchten.

Michael Amann, Geschäftsführer der Sparte Industrie

Steuersenkungen und Abbau der Bürokratie
Kein Wunder also, dass die Vertreter der Industrie speziell die Politik in der Verantwortung sehen. Die zentralen Forderungen sind bekannt: eine deutliche Senkung der Abgabenquote sowie der Abbau bürokratischer Hürden.

Dass sich die Krise quasi von selbst in Wohlgefallen auslösen wird, ist jedenfalls überaus unwahrscheinlich. So gaben bei der aktuellen Konjunkturumfrage gerade einmal sechs Prozent der befragten Ländle-Betriebe an, dass sie in den kommenden sechs Monaten mit einer Verbesserung der Geschäftslage rechnen. Die Zeiten bleiben also frostig.

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