Die Russland-Tochter der Raiffeisen Bank International (RBI) hat trotz Ausstiegspläne der Konzernmutter Dutzende neue Stellen ausgeschrieben. Seit Dezember seien mehr als 2400 Anzeigen geschaltet worden, berichtete die „Financial Times“. Davon entfielen fast 1500 auf Jobs im Vertriebsmanagement und Kundenservice.
In einer Ausschreibung heißt es laut „Financial Times“, die Hauptziele seien „eine mehrfache Erweiterung der aktiven Kundenbasis und ein stabiles zweistelliges Ertragswachstum“. Raiffeisen suche „einen Kundenbetreuer, der Kunden anzieht“, schrieb die Zeitung unter Berufung auf ein anderes Inserat.
Raiffeisen versichert: Russland-Rückzug wird fortgesetzt
Die Bank erklärte auf Anfrage der Nachrichtenagentur Reuters, die Reduktion des Russland-Geschäfts werde im Geschäftsjahr 2024 fortgesetzt. Die Zitate aus den Stellenanzeigen würden weder die bisher dazu getroffenen Maßnahmen widerspiegeln, noch entsprächen sie den weiteren Plänen für das Russland-Geschäft.
Um die Raiffeisenbank Russland veräußern zu können, sollen weiterhin Stellen, die für einen funktionierenden Bankbetrieb notwendig sind, besetzt bzw. nachbesetzt werden. „Wir können bestätigen, dass der Anstieg der Mitarbeiterzahl und der damit verbundenen Personalkosten mit der Verselbstständigung der Raiffeisenbank Russland im IT-Bereich im Vorfeld eines möglichen Verkaufs zusammenhängt. Diese Erhöhungen stehen nicht im Zusammenhang mit dem Geschäftswachstum“, so die RBI.
Ausstiegspläne am Laufen, doch Mitarbeiterzahl steigt
Die RBI ist die größte westliche Bank in Russland. Das Kreditvolumen der russischen Tochter ist laut RBI seit Beginn des Ukraine-Kriegs um 56 Prozent reduziert worden, auch das Zahlungsverkehrsgeschäft wurde deutlich zurückgefahren. Zudem arbeitet das Institut weiterhin an einem möglichen Verkauf oder einer Abspaltung des Russland-Geschäfts. Die Zahl der Mitarbeiter war per Jahresende 2023 um gut vier Prozent auf 9942 Beschäftigte gestiegen.
Wie die „Financial Times“ weiter berichtet, hat Bankchef Johann Strobl die Stellenanzeigen nun überprüfen lassen. Laut einem Bericht, den der Manager von der russischen Tochterbank erhalten habe, seien in den Anzeigen Standardinformationen verwendet worden, die fälschlicherweise seit Kriegsbeginn nicht mehr aktualisiert worden waren.
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