Wiener Wut

Protest gegen Pussy-Riot-Urteil im Stephansdom

Österreich
17.08.2012 22:30
Auch in Österreich hat das Pussy-Riot-Urteil wütende Proteste hervorgerufen. Unter anderem machten Aktivisten ihrem Unmut im Stephansdom Luft. Dort hielten sie Transparente hoch und skandierten ihre Parolen - allerdings nur für knapp 30 Sekunden, dann unterband das Personal des Doms das Treiben und begleitete die Sympathisanten vor die Tür.

Die etwa 150 Demonstranten hatten sich nach Polizeiangaben zunächst vor dem Burgtheater eingefunden, um ihre Solidarität mit Pussy Riot zu bekunden, die am Freitag in Moskau wegen "Rowdytums" zu zwei Jahren Lagerhaft verurteilt worden waren (siehe Infobox). Die großteils mit Hauben maskierten Aktivisten zogen mit ihrem improvisierten Theaterstück "Unzensiert TV" vom Burgtheater über den Minoritenplatz und Graben zur Oper.

Die Aktivisten zeigten sich überrascht und erfreut über den großen Zuspruch: "Wir hatten die Aktion eigentlich als Spektakel für die Passanten und Touristen geplant." Die Organisatoren wollten dabei allerdings unerkannt bleiben: "Pussy Riot tritt auch vermummt auf, um als Kollektiv wahrgenommen zu werden."

Unter den Zusehern befand sich auch ein junger Russe, der sich gerade in Wien auf Exkursion befindet: "Ich finde es gut, dass ganz Europa an dieser Diskussion teilnimmt. Es ist rechtswidrig und gegen die Verfassung, dass Pussy Riot angeklagt wurde. Musik sollte Musik bleiben." Ein junger österreichischer Künstler und Demonstrant betonte: "Ich habe eigentlich schon damit gerechnet, dass viele kommen werden, weil die Thematik sehr breit diskutiert wird. Selbst wenn man nur die Klatschspalte liest, weiß man davon."

Staatssekretär Waldner kritisiert Moskauer Urteil
Aber auch politisch schlägt das Urteil in Österreich Wellen. Außenminister Michael Spindelegger sagte in der "ZiB2": "Mit zwei Jahren Haft auf eine Protestaktion gegen das Regime zu antworten, scheint mir absolut unverhältnismäßig." Das Urteil sei "zu hoch gegriffen". Spindelegger verwies aber darauf, dass den drei jungen Frauen die Möglichkeit einer Berufung offenstehe.

Zuvor hatte bereits Außenamtsstaatssekretär Wolfgang Waldner betont: "Eine friedliche Kunstaktion kann nicht als Verbrechen gelten, das zu einer langanhaltenden Inhaftierung führt."

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