23,5 Millionen Euro

Baustellenstart: Neuer Pflege-Campus in Kapfenberg

Steiermark
20.03.2024 17:15

Spatenstich für einen neuen Campus des Studiengangs Gesundheits- und Krankenpflege der FH Joanneum: Über 220 Erstsemestrige sollen ab 2025 in Kapfenberg ins Studium starten. Es ist eine Kampfansage gegen den Pflegemangel, die dem Land 23,5 Millionen Euro wert ist.

„Das ist ein Meilenstein für die FH Joanneum“, sagt Wissenschaftslandesrätin Eibinger-Miedl (ÖVP) kurz vor dem offiziellen Spatenstich. Gemeinsam mit vielen Projektverantwortlichen steht sie vor einem Erdhaufen mitten im Zentrum von Kapfenberg – hinter ihnen die Gemäuer einer ehemaligen Volksschule. Schon 2025 soll hier ein fixfertiger neuer Campus für den Bachelorstudiengang Gesundheits- und Krankenpflege stehen, 72 Erstsemestrige werden in den Hörsälen sitzen.

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Mit dem Projekt wollen wir den steigenden Bedarf an Pflegekräften entgegenkommen. Es ist die erste steirische Ausbildungsmöglichkeit für Pflegeberufe außerhalb von Graz.

Wissenschaftslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl (ÖVP)

Das Ziel des neuen Ausbildungsplatzes: „Wir wollen damit dem steigenden Bedarf an Pflegekräften entgegenkommen“, sagt Eibinger-Miedl. Ein Projekt, das dem Land am Herzen zu liegen scheint. Ganze 23,5 Millionen Euro wurden für den Campus in die Hand genommen. Es ist eine Erweiterung des bisherigen Studienangebots der FH Joanneum am Standort Kapfenberg. Denn eine Bahnstation weiter östlich gibt es bereits verschiedene Ausbildungsmöglichkeiten in Technik und Nachhaltigkeit.

Campus überzeugt durch Innenstadtlage
Fehlt den Studenten an ersterem Standort die Infrastruktur für die Mittagspausen, überzeugt der neue Campus durch seine Innenstadtlage. „Das Gebäude der Volksschule wird renoviert und ein Holzpavillon zugebaut. Samt Begrünung, PV-Anlagen und Mürz-Zugang“, erklärt Martin Payer, Geschäftsführer der FH Joanneum. Ein „anderes Stadtbild“ erwartet sich auch Bürgermeister Fritz Kratzer (SPÖ) für Kapfenberg.

Er ist es auch, der das alte Gemäuer an die FH Joanneum abgetreten hat. Es ist das erste Gebäude, das die Fachhochschule nun als Bestzer und nicht bloß als Mieter verwaltet. „Unser Team hat noch nie ein Projekt in diesem Umfang entwickelt“, ergänzt Payer. 4000 Quadratmeter Grundfläche, 180 Quadratmeter Photovoltaik. Über 220 zusätzliche Studenten zu den gut 1000 am ersten Campus.

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Nach der Ausbildung sind auch die richtigen Rahmenbedingungen im Berufsleben wichtig. Dazu zählen Gehalt, Dienstplansicherheit, die Möglichkeit auf Teilzeit und das passende Gehalt.

Studiengangsleiterin Eva Mircic

300 der Pflegekräfte, die hier ausgebildet werden sollen, werden alleine in der Region benötigt. Vor allem braucht es aber auch im weiteren Berufsleben attraktive Rahmenbedingungen, erklärt Studiengangsleiterin Eva Mircic: „Dazu zählen Gehalt, Dienstplansicherheit, die Möglichkeit auf Teilzeit und das passende Gehalt.“ Für die passende Ausbildung hat die FH Joanneum heuer zusätzlich zu Kapfenberg auch noch an zwei weitere Orte in Graz expandiert. Alle Details dazu im Interview mit Martin Payer.

Fragen an FH-Geschäftsführer Martin Payer
„Man merkt, dass der öffentlichen Hand Pflege etwas wert ist“

„Krone“: Dieser Spatenstich hier in Kapfenberg ist ja nicht Ihr einziges Projekt dieses Jahr. Inwiefern legt die FH Joanneum einen Fokus auf Gesundheitsstudiengänge?
Martin Payer: Das Department Gesundheitsberufe bietet seit 2016 Gesundheits- und Krankenpflege als Bachelorstudiengang an. Seither bauen wir diesen Studiengang sukzessive aus - wir haben mit 36 Studienanfängern begonnen und heuer sind es schon 300 Plätze pro Jahrgang. Jetzt haben wir auch die entsprechende Infrastruktur nachgezogen. Wir haben den Campus in der Eckertstraße in Graz erweitert, wir haben heuer in der Bergstraße ein Kooperationsprojekt mit den Barmherzigen Brüdern geschaffen - und jetzt dieses Leuchtturmprojekt hier in Kapfenberg.

Wie positioniert sich die Steiermark durch die Projekte im Gesundheitsbereich österreichweit oder gar international?
Das Schöne an der FH Joanneum ist, dass wir sehr bunt sind und Meilensteine in vielen Bereichen setzen, aber für den Gesundheitsbereich sind die Neuerungen schon etwas ganz Besonderes. Wir haben in Summe mehr als 1300 Studierende in allen Gesundheitsstudiengängen. Der Anteil jener Studierenden, die aus dem Ausland kommen, nimmt stetig zu. Unser Ziel ist es, mit guten Studienbedingungen ein attraktives Angebot zu schaffen. Man merkt, dass der öffentlichen Hand Pflege etwas wert ist.

Was wollen Sie tun, um auch für reichlich Nachfrage bei den neuen Studienplätzen zu sorgen?
Wesentlich ist es, ideale Studierendenbedingungen zu schaffen. Mit diesem Campus ergibt sich hier eine einmalige Gelegenheit: zentral in der Stadt gelegen, neben der Mürz und mit passender Infrastruktur. Außerdem haben wir vier Skill-Labs geplant. Das sind Räumlichkeiten mit Krankenbetten, wo die Arbeit am Patienten sehr praxisorientiert gelehrt wird. Bei unserem Tag der offenen Tür haben wir gesehen, dass es für den Studiengang ein großes Interesse gibt. Und wir arbeiten massiv daran, die Nachfrage noch weiter anzukurbeln.

Wie kann man Studierende gerade in diesem Bereich auf die knallharte Praxis vorbereiten?
Das Konzept einer Fachhochschule ist es, die Praxisorientierung mit der theoretischen Fundierung im Studium zu vereinen. Das äußert sich in mehrfacher Hinsicht: Zum einen haben wir sehr viele externe Lehrende wie Ärzte oder Pflegedienstleiter, sodass die Studierende von Anfang an den Bezug zur Praxis und zur Realität bekommen. Zum anderen wird das mit einer praktischen, wissenschaftlich basierten Ausbildung in den Skill-Labs – beispielsweise direkt an der Puppe – kombiniert. Zusätzlich machen die Studenten über 2000 Stunden an Praktika, insbesondere in Krankenhäusern und Einrichtungen hier in der Obersteiermark. Vor kurzem wurde untersucht, wo denn Pflegeabsolventen im späteren Berufsleben landen: Mehr als 90 Prozent der Absolventen sind in kürzester Zeit nach dem Studium in die Pflege gegangen.

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