Hilfe durch OÖ-Engel

Ein paar Sonnenstrahlen über dem Lepra-Dorf

Oberösterreich
16.03.2024 11:20

Sarah Horwath und das Team von „ChildVision“ geben ärmsten Mädchen in Nepal Hoffnung auf ein besseres Leben und verhindern ein grausames Martyrium als Sexsklavinennen in Indien. Die „Krone“ hat sich mit der ehemaligen LASK-Fußballerin über ihren selbstlosen Einsatz unterhalten.

Würden sie einen gut bezahlten Job als Abteilungsleiterin beim Magistrat Linz aufgeben, unbezahlten Urlaub nehmen und auf eigene Kosten nach Nepal fliegen, um dort den Ärmsten der Armen unter schlimmsten Bedingungen zu helfen?

Die 27-jährige Juristin und Chefin der städtischen Abteilung für Marktmanagement und Tourismus, Sarah Horwath, hat genau das getan. „Ich wollte eigentlich schon nach der Matura in einem Entwicklungsland helfen, aber da ist mir das Jus-Studium dazwischengekommen. Vor einigen Monaten habe ich mir gesagt: ,Jetzt oder nie!‘“, erzählt die Hinzenbacherin, die sich seit Anfang Jänner in einem Vorort der nepalesischen Großstadt Birgunj nahe der Grenze zu Indien befindet.

Im Auftrag der Hilfsorganisation „ChildVision“ des OÖ-Ehepaares Brigitte und Heinz Söllinger, die im Dachsberger Gymnasium unterrichten. Und sich seit 2015 mit ihrer NGO um vom Schicksal grausam geprügelte Mädchen in Birgunj liebevoll und mit an Selbstausbeutung grenzendem Idealismus annehmen. Drei Schulen und ein Kinderheim wurden bisher von „ChildVision“ errichtet, insgesamt dreizehn weibliche Freiwillige aus Oberösterreich stellten sich bisher in den Dienst der guten Sache.

Verkauf nach Indien als Sexsklavinnen
Birgunj, Gefängnis-Schule: Hier sind 50 Mädchen von Müttern untergebracht, die ihre Strafe in einer Haftanstalt absitzen. Und dort für acht Stunden der Gewalt und Tristesse des Gefängnisses entkommen. Oder noch entsetzlicheren Gefahren. Denn hier ist ein Hotspot des Mädchenhandels – indische Zuhälter kaufen oder entführen Mädchen und stecken sie als Sexsklavinnen in grenznahe Bordelle. Oft mit Zustimmung der Väter, die auch ihre eigenen Ehefrauen auf den Straßenstrich schicken. Ein unvorstellbares Martyrium für die hilflosen Minderjährigen, deren Leben damit schon beendet ist, ehe es richtig begonnen hat.

„Mädchen zählen in Nepal zur untersten Kaste der „Dalits“, der Wertlosen. Wir wollen sie auf das spätere Leben vorbereiten, ihnen durch Bildung eine kleine Chance verschaffen“, erzählt Horwath, die vier Jahre beim LASK Fußball gespielt hat und die kleinen Mädchen jeden Samstag in einem Park trainiert. „Die Freude und das Leuchten in ihren Augen sind unvergesslich, aber es zerreißt mir manchmal das Herz.“

Schauplatz Lepra-Schule: In einem Ghetto außerhalb von Burunj leben 76 Kinder, die mit ihren Eltern ihre Dörfer verlassen mussten, weil sie an einer grausamen Erkrankung leiden – Lepra.

Korruption statt Cortison im Armenhaus Nepal
Stigmatisiert, ausgegrenzt, lebende Leichname. „In Nepal glauben die Menschen, dass sie von den Göttern bestraft worden sind. Bis zu drei Monaten kann man sich inmitten der kranken Kinder aufhalten, ohne selbst das Risiko einer Infektion einzugehen“, meint Horwath ernst. „Es gäbe Medikamente wie Cortison, die helfen würden. Aber Hilfspakete versickern inmitten der gigantischen Korruption in Nepal.“ Das Tor zur „normalen“ Welt bleibt den Lepra-Kindern verschlossen, sie müssen dort bis zum Tod leben.

So kann man helfen

„ChildVision“ wurde 2015 von Brigitte und Heinz Söllinger gegründet. Es fallen bei Spenden keine administrativen Kosten an – die übernehmen die Gründer privat. Eine Patenschaft für eine Schule kostet 70 Cent pro Tag. Damit werden Essen, Medikamente und Gehälter einheimischer Lehrer bezahlt.

Spendenkonto:

Brigitte und Heinz Söllinger

Kennwort Nepal

IBAN: AT97 3431 3003 001 9315

BIC: RZ00AT2L313

Neben einer weiteren Schule in den Slums von Birgunj führt „ChildVision“ auch ein Kinderheim, in dem siebzehn während der Corona-Zeit elternlos gewordene Mädchen untergebracht sind. Horwath: „Dort lebe auch ich in einem Einzelzimmer. Das ist hier der größte Luxus, den man sich vorstellen kann. Wir versuchen, den Mädchen Geborgenheit und ihre Würde zurückzugeben.“ Sie selbst wird im Mai wieder an ihren Arbeitsplatz zurückkehren. „Aber im Sozialbereich, ich will etwas tun, das mich erfüllt.“

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