Wer in der Pflege arbeitet, mag seinen Job, fühlt sich aber zu wenig wertgeschätzt und oft überfordert. Die Arbeiterkammer plant daher einen eigenen Fachausschuss für soziale Berufe in Salzburg: Er soll denen eine Stimme geben, „die nach Hilfe schreien“, so Präsident Peter Eder.
Nur jeder Vierte im Gesundheits-, Pflege- und Sozialbereich ist mit seinem Job zufrieden. Zu viele und zu lange Dienste, plötzliches Einspringen für Kollegen und 13-Stunden-Schichten und das ohne die richtige Wertschätzung – „es brennt an allen Ecken und Enden“, deutet der Präsident der Salzburger Arbeiterkammer (AK), Peter Eder, die Ergebnisse einer IFES-Befragung, die im Auftrag der AK unter 2800 Beschäftigten durchgeführt und am Freitag vorgestellt wurde. Demnach fühlen sich 60 Prozent der Beschäftigten in der Pflege massiv belastet.
Die zentrale Frage dabei: Wie können sich Menschen in Pflege- und Gesundheitsberufen besser wertgeschätzt fühlen? Und wie wird ihre Arbeitsbelastung geringer? Mit einem eigenen Fachausschuss in der Arbeiterkammer sollen Pflegekräfte, die „nach Hilfe schreien“, eine Stimme bekommen, wie es Norbert Piberger, Leiter des AK-Referats für Gesundheitsberufe, Pflegepolitik und Registrierung, ausdrückt.
Ausschuss als Sprachrohr der Sozialberufe in der Politik
Der Ausschuss wird innerhalb der AK angesiedelt. In ihm sollen Pflegedirektoren, Betriebsräte aus Pflegeorganisationen und Fachpersonal aus der Pflege sitzen – insgesamt zwölf Mitglieder. Christian Freisinger, Betriebsrats-Vorsitzender im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in der Stadt Salzburg, wird dem Ausschuss vorstehen.
Der Fachausschuss erhält 20.000 Euro aus den Mitteln der Arbeiterkammer. Mit diesem Geld können Experten bezahlt werden, die beraten. Die Mitglieder selbst arbeiten ehrenamtlich und sind weisungsfrei, können also selbstständig entscheiden. Der Fachausschuss soll beobachten, wo es Handlungsbedarf gibt und „proaktiv Lösungen erarbeiten und anbieten“. Ziel ist es, einen direkteren Draht zur Politik herzustellen und so die Arbeitsbedingungen in Pflege-, Sozial- und Gesundheitsberufen zu verbessern.
„Wir müssen das Pflegesystem retten“, sagt Peter Eder in emotionaler Art und Weise. „Es kann aber nicht sein, dass wir es retten, indem wir drei Filipinos herbringen.“ Heimische Pflegekräfte müssten motiviert werden und die, die aus Pflege- und Sozialberufen ausgestiegen sind, wieder zurückgeholt werden. Der AK-Fachausschuss ist ein erster Ansatz, die Situation zu verbessern. Aber: „Ich will von der Politik einen Plan für das große Ganze sehen“, schließt Eder.
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