Da der Erwerb und Kauf eines Ferraris für die meisten ein unerreichbarer Traum bleiben wird, dachten sich die Entwickler von "Test Drive: Ferrari Racing Legends" wohl, eine digitale Alternative könnte einige Anhänger finden. Zudem steht die Marke "Test Drive" seit vielen Jahren für arcadelastige und durchaus unterhaltsame Rennspiel-Kost.
Doch ein bekannter Name muss nicht automatisch auch für Qualität stehen. Die erste kleinere Enttäuschung wartet schon nach dem Start: "Test Drive" stand bislang für Rennspiel-Action auch auf öffentlichen Straßen, bei denen Gegenverkehr und mitunter die Ordnungshüter dem Fahrer das Leben gehörig erschweren. Bei den "Ferrari Racing Legends" stehen leider nur verschiedene Rennstrecken zur Auswahl. Positiv hervorzuheben ist allerdings, dass auch historische Kurse wie Monza 1958 den Weg ins Spiel gefunden haben.
Insgesamt 40 Strecken und 50 verschiedene Ferraris sollten eigentlich für länger andauernde Unterhaltung sorgen. Die Anzahl der Spielmodi ist im Gegenzug jedoch überschaubar, hinzu kommt, dass das Einzelrennen und der wenig umfangreiche Multiplayermodus nur sehr mäßig Laune auf mehr machen. Herzstück ist die Solokampagne, die mit über 200 Rennen aufwartet. In dieser wird die Geschichte des italienischen Autobauers von 1947 bis 2011 nachgezeichnet. An und für sich eine gute Idee, die nicht nur Ferrari-Fans ansprechen wird.
Die Freischaltung neuer Strecken, Events und Fahrzeuge erfolgt ganz klassisch durch Siege sowie die Erfüllung von Zusatzaufgaben. Leider dürfte bei der Festsetzung des Schwierigkeitsgrades jedoch Ferrari-F1-Pilot Fernando Alonso als Maßstab herangezogen worden sein. Anders ist der happige Schwierigkeitsgrad mit viel zu knapp gesetzten Zeitlimits nicht zu erklären. Als Folge davon steigt schon nach kurzer Zeit der Frustpegel im Gleichschritt mit der Motortemperatur bis hin zur Überhitzung.
Leider tragen auch die anderen, von der KI gesteuerten Piloten in keinster Weise zur Abkühlung bei, denn sie dürften im Grunde ihres Herzens wahre Ferrari-Verächter sein: Mit größter Hingabe rammen sie den Wagen des Spielers aus dem Weg - da könnte ja jeder kommen und einfach auf der Ideallinie fahren.
Dem nicht genug, kämpft man als Fahrer auch noch mit der miserablen Steuerung. Die Wagen scheinen im Spiel nicht auf Asphalt, sondern auf Glatteis zu fahren. Den Ferrari auf der Strecke zu halten, ist somit selbst für erfahrene Spieler fast ein Ding der Unmöglichkeit.
Würden die realen Ferraris sich ebenso in Kurven verhalten, wären sie vornehmlich als wenig anmutige Schrotthaufen in Werkstätten zu finden. Glücklicherweise dürfte Ferrari darauf bestanden haben, dass kein Schadensmodell im Spiel integriert wird. Ansonsten bekäme man primär verbeulte rote Flitzer am Schirm zu sehen.
Fazit: "Test Drive: Ferrari Racing Legends" gereicht dem Mythos Ferrari in keinster Weise zur Ehre - trotz des originalgetreuen Motorensounds und der gut modellierten Fahrzeuge. Eine miserable technische Umsetzung und ein viel zu hoher Schwierigkeitsgrad sorgen für Unmut von der ersten Minute an. Zusätzlich suggeriert die Marke ein Arcade-Rennspiel auf verschiedenen öffentlichen Strecken. Dies ist jedoch nicht der Fall, was Fans des Franchises enttäuschen dürfte. Doch auch eingefleischte Ferraristi werden nur wenig Grund zur Freude haben: Die vielen verschiedenen Modelle und der gute Motorenklang lassen sie zwar in höhere Sphären schweben, aber eine derartige schlechte Fahrbarkeit haben sie und ihre geliebten Flitzer nicht verdient.
Plattform: PS3 (getestet), Xbox 360, PC
Publisher: BigBen Interactive
krone.at-Wertung: 5/10
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