Mautstelle umstritten

Gespenst Fernpasstunnel: Nassereith legt sich quer

Tirol
09.03.2024 11:00

Für die Einhebung der Benützungsgebühr am Fernpass plant das Land zwei Mautstellen. Jene auf der Nassereither Seite ist unweit nördlich des „Rastlandes“ projektiert. Eine Katastrophe für die Gemeinde. Diese Version werde im Gemeinderat „sicher keine Zustimmung finden“, am 28. März gibt es einen Lokalaugenschein.

In Nassereith rumort es seit Bekanntwerden der Fernpasstunnelpläne ganz gewaltig. Stein des Anstoßes ist die begleitende Maut für das 1,4 Kilometer lange „Loch“, genauer gesagt die Mautstation. Während der „Bürgermeistertour“ Ende Februar hoffte Nassereiths Dorfchef Herbert Kröll, dass „die Details natürlich unausgegoren sind und noch vieles besprochen werden muss“.

Kröll meinte in erster Linie die Mautstelle auf Nassereither Seite, die an der derzeitigen Lkw-Kontrollstelle (gleichzeitig Kettenanlegeplatz) gleich nach dem „Rastland“ projektiert ist. Das gehe natürlich innerhalb des Gemeindegebietes gar nicht, das müsse anders gelöst werden. So wie bei den meisten bestehenden Mautstraßen genüge eine Mautstation, argumentierte Kröll und hoffte auf einen Sinneswandel.

Immer noch sind zwei Mautstellen geplant
Am Mittwoch wurden allerdings von der Landesabteilung Verkehrs- und Seilbahnrecht Nägel mit Köpfen gemacht und das „Ansuchen um Erteilung der Straßenbaubewilligung“ öffentlich angeschlagen - noch vor dem Landtagsbeschluss. In dem „Anschlag“ wird das Projekt Fernpasstunnel in allen Details beschrieben und diese könnten als Anschlag auf die Gurgltalgemeinde interpretiert werden, denn die Positionierung der Mautstelle hat sich nicht verändert.

Camper und Einheimische würden zur Kassa gebeten
Warum sind die Nassereither so sauer? Das Häuschen zur Einhebung der Gebühr für die Tunnel- und plötzlich auch Passbenützung stünde etwa 100 Meter vor der Einfahrt zum Campingplatz Fernsteinsee. Müssten also alle Campinggäste den Obolus von 14 Euro für eine Fahrt zu ihrem Zelt oder Wohnmobil verrichten (Ausnahmen sind ja EU-rechtlich nicht gestattet)? Und möchten Einheimische etwa an „ihrem“ Fernsteinsee einen Spaziergang machen, hieße es ebenfalls löhnen!

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So wird es sicher keinen positiven Gemeinderatsbeschluss geben.

Herbert Kröll, Bürgermeister Nassereith

Dasselbe, wenn die Nassereither Bauern ihr Vieh auf ihre Alm bringen. „Sicher nicht“, sagt BM Kröll, der mit den meisten Gemeinderäten d’accord sei. „So wird es sicher keinen positiven Gemeinderatsbeschluss geben. Immerhin haben wir in Fernstein auch einen Traditionsbetrieb, der überleben will. Das muss anders gelöst werden“. Es sei beispielsweise völlig unverständlich, warum im Gegensatz zu fast allen anderen Mautstraßen zwei Mautstellen notwendig seien.

Lokalaugenschein am 28. März
Gelegenheit zur Argumentation gibt es am 28. März, da findet ein „Lokalaugenschein an Ort und Stelle sowie eine mündliche Verhandlung“ aller „Parteien“ in Nassereith statt. „Dazu werde ich sicher unseren Rechtsanwalt einladen“, sagt Kröll. Der Dorfprimus geht noch einen Schritt weiter: „So wie die Außerferner wollen auch wir Gutscheine“. Und: Auch wenn das Fahrverbot über 7,5 t als heilige Kuh gilt: Es fehle die schriftliche Garantie, dass das Limit erhalten bleibt.

Der Weg zum 1,4 km langen „Loch“ unter dem Fernpass ist jedenfalls – wie vermutet – sehr kurvenreich.

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