Prozess in Feldkirch

Champagner-Diebe im Badeanzug

Die beiden Angeklagten tischten einige Märchen auf.

(Bild: Chantal Dorn, Krone KREATIV)

Zwei rumänische Kriminaltouristen mussten sich am Mittwoch vor dem Landesgericht Feldkirch verantworten. Das Langfinger-Duo griff bei seinen Diebestouren mitunter zu skurrilen Mitteln. 

Mehrmals waren der 32-jährige Erstangeklagte und sein 28-jähriger Komplize von Rumänien nach Vorarlberg gereist, um in Supermärkten auf großen Beutezug zu gehen. Neben herkömmlichen Toilettenartikeln hatten es die zwei Arbeitslosen vor allem auf teure Alkoholika wie Champagner, Wodka oder Cognac abgesehen. Kaum hatte der eine mit seinem Diebesgut den jeweiligen Supermarkt verlassen, ging bereits der andere ungeniert zum Stehlen hinein. Um möglichst unauffällig und schlank die Beute an der Kassa vorbeizuschleusen, ließ sich einer der Täter etwas Besonderes einfallen: Er zwängte sich davor in einen engen Badeanzug und stopfte in diesen dann das Diebesgut.

Ein Faible für besonders exklusive Tropfen 
Mitte Januar wird das Duo schließlich kurz nacheinander geschnappt. Bei der Durchsuchung ihres angemieteten Zimmers staunen die Beamten nicht schlecht, als sie rund 40 Packungen Zahnbürstenaufsätze und knapp 50 Flaschen hochpreisigen Champagner, Wodka und Cognac im Gesamtwert von mehr als 5000 Euro sicherstellen. Im Prozess zeigen sich zwar beide Diebe geständig, die Taten begangen zu haben, allerdings sind ihre Begründungen hanebüchen: So behauptet der Badeanzug-Träger, den engen Einteiler nur wegen seiner Rückenprobleme getragen zu haben, während der andere dem Gericht glaubhaft machen will, die 50 sichergestellten Flaschen für seinen bevorstehenden Geburtstag in dreieinhalb Monaten „besorgt“ zu haben. Die Zahnbürstenaufsätze wären zudem Geschenke für die Familie in Rumänien gewesen.

Die Richterin glaubt den beiden Kriminaltouristen kein Wort und verurteilt sie rechtskräftig zu Haftstrafen von zwölf beziehungsweise neun Monaten.