Unruhen in Mali

Hollande für Militärintervention gegen Islamisten

Ausland
14.07.2012 19:17
Der französische Präsident Francois Hollande ist zu einer Militärintervention zur Beendigung der Unruhen in Mali bereit. Allerdings müssten die afrikanischen Länder selbst entscheiden, welche Maßnahmen ergriffen werden sollen. In Norden des Landes mache sich ein "strukturierter und organisierter Terrorismus" breit, der das historische Welterbe zerstöre und auch die anderen afrikanischen Länder sowie Europa bedrohe, sagte Hollande am Samstag in einem Fernsehinterview anlässlich des Nationalfeiertags vom 14. Juli.

Ein eventueller Militäreinsatz müsse unter afrikanischer Führung stehen, könne allerdings von internationalen Truppen unterstützt werden, so Hollande. An den Afrikanern liege es zu entscheiden, wann und in welcher Form UNO und die Afrikanische Union intervenieren sollen. "Die Zeiten sind vorbei, als sich die französischen Militärs in Afrika wie Gendarmen aufführten", sagte der sozialistische Präsident.

Islamisten terrorisieren Bevölkerung
Die Islamisten im Norden Malis terrorisieren nach Berichten von Augenzeugen zunehmend die Bevölkerung. In dem Ort Goudam nahe Timbuktu hätten bewaffnete Anhänger der islamistischen Gruppe Ansar Dine Frauen, die am Brunnen Wasser holten, angegriffen. Die Männer drohten den Frauen, die nicht voll verschleiert waren, mit Peitschenhieben, berichtete ein Bewohner Goudams am Freitag im Telefongespräch mit der Nachrichtenagentur dpa. Seinen Namen wollte er aus Angst vor den Islamisten nicht veröffentlicht sehen. "Die Menschen hier sind schockiert."

Die Frauen seien vor den aggressiven Islamisten geflohen, wobei eine Frau in dem Chaos sogar ihr Kleinkind verloren habe, das dabei verletzt worden sei, so der Mann. Noch am Freitag hätten viele Bürger der 16.000 Einwohner zählenden Stadt auf dem Weg in die Moschee zum Freitagsgebet gegen Ansar Dine protestiert und anti-islamistische Parolen gerufen. Angeblich sei auch das Haus eines Mitglieds der Ansar Dine besetzt und geplündert worden. Mehrere Personen seien später von der islamistischen Polizei festgenommen worden.

Ansar Dine sowie andere islamistische Gruppen und die Tuareg-Rebellen der MNLA (Nationale Bewegung für die Befreiung des Azawad) hatten Anfang April weite Gebiete im Norden Malis erobert. Sie wollen dort einen islamistischen Staat auf Grundlage der islamischen Rechtsprechung, der Scharia, errichten. Bisher haben islamische Fanatiker zahlreiche Kulturdenkmäler vor allem in Timbuktu zerstört. Malis schwache Zentralregierung hatte angekündigt, wegen der Verbrechen den Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag anzurufen.

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