Um mit ihr in Kontakt zu bleiben, machte ein Niederösterreicher nicht nur seine Angebetete und deren neuen Freund zu Opfern. Er inszenierte sogar die eigene Verfolgung und legte Feuer. Nun wurde ihm am Landesgericht St. Pölten der Prozess gemacht.
Er wollte den Kontakt halten. Um jeden Preis! Dafür wendete ein Niederösterreicher hohe kriminelle Energie auf – dessen waren sich Staatsanwaltschaft, Opfervertreter und der Richter in St. Pölten einig. Als Führungskraft einer Bildungseinrichtung verliebte er sich unsterblich in seine Mitarbeiterin. Die Angebetete erwiderte die Gefühle nicht, man pflegte aber rund zwei Jahre lang ein freundschaftliches Verhältnis.
„Wir waren gemeinsam auf Urlaub oder bei Konzerten, in der Hoffnung, dass sich doch noch eine Liebesbeziehung entwickelt“, erklärt der 43-jährige Angeklagte. Doch es half alles nichts.
KI-Sexfotos am Schulweg der Tochter platziert
Als dann auch noch ein neuer Lebenspartner an ihrer Seite auftauchte, kündigte sie und brach den Kontakt zu ihrem Chef ab. Mit fatalen Folgen! Der Verschmähte schmiedete einen perfiden Plan: Im Internet suchte der Herr Doktor nach einer Stalking-Anleitung, die den größten Erfolg verspricht. Von GPS-Trackern an den Autos, Droh-E-Mails oder Müllablagerungen vor der Tür bis hin zur Brandstiftung reichte dabei die Palette.
Die Brandstiftung war die letzte Eskalationsstufe und wie ein Weckruf für mich. Ein letzter Funken an Kontrolle hat mich wohl zu meinem Haus gebracht. (Anmerkung: anstelle ihres Reitstalls)
Angeklagter vor Gericht in St. Pölten
Schlüpfte selbst in Stalking-Opferrolle
Als Informatik-Spezialist fertigte er nicht nur KI-generierte Nachrichten mit widerwärtigem Inhalt an, er befestigte auch KI-Fotos von sexuellen Handlungen von sich und seiner Angebeteten an ihrem und seinem Arbeitsplatz und auch entlang des Schulwegs ihrer Tochter. Dabei schlüpfte er selbst in die Opferrolle (desselben Stalkers), „um mit ihr durch den Austausch in Kontakt zu bleiben“, so der Angeklagte.
Urteil ist nicht rechtskräftig
Für die Betroffenen war es die Hölle auf Erden. „Ich habe nicht realisiert, was ich ihr damit antue“, gibt er zu Protokoll. Schließlich steckte er noch sein Elternhaus im Mostviertel absichtlich in Brand – für den Mann mit diagnostizierter Persönlichkeitsstörung ein „Weckruf“.
„Es war der größte Fehler meines Lebens“, bekennt er sich schuldig und fasst zwei Jahre Haft, davon 16 Monate auf Bewährung samt Psychotherapie-Weisung und Kontaktverbot zu den Opfern aus. „Es reicht ein Brief und sie verbüßen die gesamte Strafe“, so Herr Rat. Die Staatsanwaltschaft legt Berufung ein.
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