Rallyefahrer sauer

Almbauern verhinderten Charity-Event für Kinder

Oberösterreich
01.03.2024 07:00

Gerwald Grössing (56) aus Rohr im Gebirge (NÖ) ist ein Mann mit großem Herz. Als seine in Bad Ischl lebende Tochter ihm von den stark beeinträchtigten Schützlingen des Caritas-Kinderhorts erzählte, beschloss er, für diese ein Charity-Event bei der Rettenbachalm zu organisieren. Doch die Almbauern stemmten sich gegen die Benefiz-Aktion.

Die Idee des Forstwirts und Ex-Rallye-Rennfahrers (Vizestaatsmeister 2013): Er und sein Rennfahrer-Kollege Kris Rosenberger (54) wollten dort auf einem 1,5 Kilometer langen Forstweg mit zwei Rallye-Autos nicht nur den beeinträchtigten Kindern eine Mitfahrt ermöglichen, sondern auch Besuchern, die dafür bezahlen sollten.

Straßensperre wäre keine nötig gewesen. Für Wanderer und den privaten Kfz-Verkehr hätte das ein paar Minuten Wartezeit bedeutet – 15 Mitglieder des Skateboard-Klubs wären als Streckenposten eingesetzt worden.

Alles war schon durchgeplant
Der Samariterbund hätte die Kinder zur Rettenbachalm gebracht. Diese hätten vor Ort auch die Möglichkeit gehabt, auf Therapie-Pferden zu reiten. „Die Kinder sollten einen unvergesslichen Tag erleben“, so Grössing. Zusätzlich wären Almspezialitäten angeboten worden, deren Verkaufserlös ebenfalls vollständig dem Ischler Caritas-Hort gespendet werden sollte.

Grössing kontaktierte die Kinderhort-Leiterin, die sich über die Benefiz-Aktion sehr freute. Auch Bürgermeisterin Ines Schiller (SP) fand die Idee gut. Die Bundesforste als Grundeigentümer willigten ebenfalls ein. Und weil ab Mai Weidevieh auf die Alm kommt, sollte das Event extra noch im April durchgeführt werden.

„Damit hätte ich nie gerechnet“
„Doch daraus wird nun nichts, weil das Projekt von einer Seite Gegenwind bekam, mit der ich niemals gerechnet hätte – den Almbauern, die dort ein Wegerecht haben“, so Grössing.

Diese wollten die Wegbenützung partout nicht erlauben: „Das ist menschlich extrem enttäuschend und beschämend. Mir tun die Kinder so leid. Ich weiß noch nicht, wie ich das dem Caritas-Hort jetzt beibringen soll.“

Pro-Kommentar
Keine Rallye-Autos auf der Alm

Das Engagement des Niederösterreichers Gerwald Grössing in der europäischen Kulturhauptstadt Bad Ischl in allen Ehren: Aber mit stinkenden, PS-starken Rallye-Boliden auf der Rettenbachalm herumzukurven, ist mehr als eine Schnapsidee.

Es wäre ein Schlag ins Gesicht der Bauern, die sich bemühen, die diesen schönen Flecken bewirtschaften und in Schuss halten. Rallye-Autos gehören auf die Straße und nicht auf eine Alm. Und ganz sicher werden die Kinder eine ebenso große Freude haben, wenn sie auf einer Straße im Tal in einem Rennboliden sitzen dürfen. Das wäre in Ischl bestimmt denkbar.

Contra-Kommentar
Unkultur in der Kulturhauptstadt

Vor allem die Buben des heilpädagogischen Caritas-Horts in Bad Ischl sollen leuchtende Augen bekommen haben, als ihnen angekündigt wurde, dass sie in echten Rallye-Autos mitfahren dürfen. Die Mädchen freuten sich aufs Reiten mit dem Therapie-Pferd.

Für die beeinträchtigten Kinder wäre es aber nicht nur persönlich ein Highlight gewesen - mit den Erlösen sollten auch für den Hort nötige Anschaffungen mitfinanziert werden.

Das „Njet“ der Bauern ist menschlich schwer nachvollziehbar. Die Autos hätten wegen des geringen Tempos kaum Schaden am Weg verursacht. Jedenfalls weniger als Traktoren...

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